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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0086
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der Marschalk: „Lieber Herr, nun kennt thr
eure große Krankheit wohl, daß Frauen sich
eurer erschrecken. Jch fürchre, daß es keine
thue, ihr gebet ihr denn großes Geld." Sprach
der König: „Hab ich nicht Goldes und Sil-
bers genug? Wähnest du, daß ich um Geldes
willen Frauen wolle enrbehren? Ein Weib hei-
sche,waseswolle, dasgeb tch ihralles." Dader
Hofmeister das hörte, fuhr dte Habsucht in ihn,
und er ging zuseiner eheltchen Frau, diewargar
schön und fromm, und sprach zu thr: „Liebe
Frau, wir könnren wohl reich werden, möchtest
du mtr helfen." Die Frau sprach: „Sage mtr,
wie?" „McinHerr, derKönig, begehrtfür diese
Nacht ein schönes Weib, und wtll ihr dafür ge-
ben, was sie haben wtll. Nun rate tch, daß du
uns das Geld verdienest." Da sprach die Frau:
„Ware er auch nichr aussätzig, dennoch würd
ich mich der Sünde schamen vor Gott." Der
Marschalk sprach: „Es ist mir lieb, ich heiße
dtch es und gebiete dir es." Sie sprach: „Jch
will nicht Gon erzürnm um zeitlichen Gutes
willen." Da sprach er: „So gelobe ich dtr,
thust du es nichr, was ich dir gebiere, du sollst
nimmer guten Tag mit mir haben." Da die

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