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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0094
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Heimlichkeit soll wohl verfchwiegen werden,
sprechetnurfrei." Dasprachsie: „Es sind drei
Ritter zu mir gekommen von des KaiserS Hof,
einer nach dem andern, und ihrer keiner weiß
von dem andern. Jeglicher will mir hundert
Gulden geben, daß ich ihn lasse bei mir schlafen.
Würden uns nun dte Gulden, ohne daß ihr
Wille geschähe, das wäre uns eine gute Hilfe
undSteuer zuunsererNotdurft.",, JnTreuen,
ja" sprach der Ritter „was du dazu redest, das
wtüichthun." Dasprach sie: „Und das ist mein
Rat: ich will den ersten Rttter heißen kommen,
wenn die Nacht anbricht, den andern um den
ersten Schlaf, den dritten nach Mitternacht gen
Tag; undwennsiedannkommen mitihrenGul-
den, so sollst du htnter derThür stehen mit etnem
bloßenSchwert, und einen nach dem andern er-
stechen, so werden euch die Gulden und ich bleib
rein." Da sprach der Ritter: „Ach liebe Frau,
ich fürchte, das mag nicht unverholen bleiben,
und wo mans gewahr würde, so wären wir
ewiglich verloren und geschändet." Sie sprach:
„Laß es mich beginnen, es soll ein gut Ende neh-
men, darum sorge dich nichr." Da der Ritter
das sah, daß siealsogetrostwar, daward erdesto

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