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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0102
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Fenster des Turmes, daß ste die Leme sahe auf
und nieder gehen, und sah den Ritter, von dem
fie geträumr hatte, und erkannte ihn alsbald.
Der Rirrer sah von ungefahr empor, und sah die
Königin in dem Zenster fitzen, und zustund gab
ihm sein Herze, daß ste es sei, von der ihm ge-
traumrhatte. Und hub an vorFreuden zu sin-
gen etn ltebend Lied. Da die Zrau ihn sab und
hörre, gewann fie Liebe zu thm. Und der Ritler
ging darnach alle Tag bei der Burg und bei dem
Turme, und gedachre, wie er sie sehen und mit
ihr zu Worren kommen möchre. DieFrau be-
gann dies wohl zu merken, und schrteb einen
Briefund warfihn hernieder von dem Turm.
Da der Rirrer den Brtef gelesen hatte, und
wußre den Willen der Zrauen, begann er zu
stechen und zu brechen und zu turnieren, bts der
Ruf seiner Tapferkeir vor den König kam. Der
König sandre nachihmund sprach: „Ihr rapfrer
Riner, wir haben viel von euch hören sagen und
von eurer Tapferkeit: wollet ihr bei uns bleiben,
wtr wollen euch reichenSold geben." Dasprach
der Rirrer: „Edler Köntg, mag ich eurer Herr-
lichkett dienen, so weiß tch wohl, daß ich von euch
Gur und Ehre gewinne, und zweifle daran nicht.

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