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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0122
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teil und alle Gerichre befehl ich dir." Dcr Sohn
antworkete: „Kann ich sie überwinden mit der
Wahrheit, daß sie auf mich gelogen han dte
Wahrheitvemrteiletsie. Vater, daihrnach mir
sandet, von Bitte der Kaiserin wegen, da sahen
meine Meister mit mir in den Sternen des Zir-
mamems: war es, daß ich in sieben Tagen ein
Wort spräche, so müßke ich cines schmählichen
Todessterben;dasistdieSache,daßichgefchwie-
gen hab, als eure Frau sprach, daß ich thr Ge-
walt hätte gethan. Sie reiztemich mitWorten
und Werken, mit ihr zu sündigen, und als ich es
nicht thar, da zerriß und zerkratzte sie sich und
schrie, ich wollte ihr Gewalrchun." Da derKai-
ser das hörte, da sah er sie bösltch an: „O du un-
seliges Weib, genügte dich nicht an mir und dei-
nem Buhlen, du wolltest auch meinen Sohn
verführen?" Zustund fiel sieniederaufihreKnte
und batumGnade. DasprachderKaiser: „Du
schändlichesWeib,dubistkeinerGnadenwert,du
hast den Tod dreifaltig verdienet: zu dem ersten,
daß du mir hast Umreue gechan, zudemandern,
daß dumeinenSohn wollrestverführen,zu dem
dritten, daß du ihn fälschlichverlogen hast. Ge-
setze und Recht geben dir keine Barmherzig-

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