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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0152
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Mensch und könme nicht gesund werden, es
wäre denn, daß man ihn wüsche in dem Blute
deiner zwei Söhne, dte auf etnen Tag wur-
den geboren: wolltest du ihm also helfen, daß
er rein und gesund würde, wie du ihn jetzund
siehest!" Dasprachsie: „Ach Herr,warum gebet
ihr mir das zu raten? Jn derWahrheit, hätte
ich zehn Söhne, die wollt ich eher töten mit mei-
nen eigenenHänden und in ihrem Blut ihn wa-
schen, denn daß ich ihn in dem Leiden ließe. Gott
möchte uns andererKinder beraren, abersolches
Freundes nie." Da der Kaiser das hörte, da
ward er getrostund sprach: „LiebeZraue mein,
dieweil ich höre, daß euch lieber wären eure bei-
denKinder tot, denn das Leiden der Aussätzig-
keit König Alexanders, so sollt ihr wtssen, daß
dieseFrage wahr isiworden. Der Aussätzigewar
Alexander, der ist gesund worden von demBlute
eurer Kinder, die tot sind." Da die Kaiserin das
hörte, da fiel sie in Ohnmacht und kam vonsich
selber aus mütterlichenTreuen,wiewohl daß sie
erwählt hatte der Ktnder Tod. Da die Mägde
und Ammen hörten diese Rede, sie liefen mit
«chreien und Weinen zu der Kammer der
Ktnder. Da funden sie dte Kinder tanzen und
 
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