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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0156
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von unserem Sohne!" Da sprach er: „Es ist
nicht ohneSache, denn ich will wissen,wie er ge-
storbenist; und wollet ihr mirs nichrsagen, ihr
sterbet damm." Da sie daö hörten, dafielensie
auf dieKnie und baten um Gnade. Der König
hob sie auf und sprach: „Jch bin nichtdarum
kommen in euer Haus mit euch zu essen und zu
trinken, daß ich ein Verrater wollte sein. Dar-
um saget mir die Wahrheit, so soll euch nichts
geschehn; denn mir ist gesagt, daß ihr den Sohn
selber getörer habt. Kamet ihr vor Gericht, ihr
würdet vemrteilt zum Tode." Da sprach der
Ritter: „Ach werter Herr, wollet ihr mich deS
Lebensversichem,ich wollte euch dieWahrheit
sagen." DerKönigsprach: „Fürchtedich nicht."
Da sagte der Ritter: „Wisset, Herr König, wir
hatten einen einigen Sohn, der war sehr weise
und wohl gelehrt. Zu einerZeit stund er vor uns
zu dienen beiTische, und eineNachtigall kommt
geflogen, diesang zumal süß, daß es uns verwun-
derte. Da hub er auf und sagteuns: der Vogel
singet, daß ich noch ein großer Herr soll werden,
also groß, daß es euch eine großeZreude wäre,
wenn ich euch ließe Wasser auf meine Hande
gießen, und meineMutter dürfte das Handtuch

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