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Junk, Victor [Hrsg.]
Rudolfs von Ems Willehalm von Orlens: hrsg. aus dem Wasserburger Codex der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek in Donaueschingen ((Deutsche Texte des Mittelalters, Band 2) — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.2060#0039
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XXXIII

Den gutturalen Nasallaut deutet der Schreiber zuweilen durch blofses n an
und spart dabei den gutt. Verschlufslaut: gedin 13910. enpfien 13590. junfröwe 2608.
3732. 3770. 4728. 8193. 8952. 8996. 11155. 11765. 12905. junherren 5393. zenellant
9339.; dagegen steht der Guttural bei Sparung des n in: jugen 1959. 12197. jngest
8539. 10104. gastuge 5747. viegent (= viengen) 6623. juclierrelin 6015. brigen
6335. unlage 12540. sach 14787. Railier 8148. Ein besonders lehrreicher Fall ist
V. 6445: suzen rüz (= süezen gruoz): hier erlclärt sich die Verwendung des Nasals
aus der Enge der lautlichen Verbindung (Sandhi), in ivelcher der Schreiber die
beiden Worte im Ohre hatte: süzenrüz). Ähnliche Fälle sind V. 8844 in (= im)
gelunge und 15627 ainen (Dat) knappen.

Der dentale Nasal fehlt in stüt (: tünt) 1747; in us (= uns) 11565. üser
(= unser) 2503. wir sit 6108. swaidon 13436. Wie iveit hier Schreibfehler vorliegen
oder ungenügende Wiedergabe des nasalierten Vokals, ist kaum su entscheiden: bei
der Seltenheit der Erscheimmg habe ich nur den ersien Fall, der auch ganz nasal-
los denkbar ist, im Text belassen, die andern lcorrigiert. — Französisch ivird das
stehende isel sein: 10046. 11794. 11958. 12056. 13028 (s. auch Namenverzeichnis
unter Desilvois). — Umgekehrt finclen sich Fälle, ivo die Nasalierung aus der
Schreibung des n hervorgeht, u. zw.: künsche (so fast immer für kiusche, die Belege
s. im Wortregister). tunsen (= tüsent) 485. sünftebserü 1218. sünftigez 2688. —
Einen labialen Nasal deutet vielleicht die Schreibung sunbde 5929 an, vgl. aber
drunbe 12310; schimphens 8887 ist wohl verschrieben.

Ist das graphische Bild der IIs. infolge der besprochenen Eigenheiten schon
abwechslungsreich genug, so wird cs noch bunter durch den Ausfall und Abfall
gewisser Konsonanten. Dafs auch hier nicht allein die Flüchtigkeit des Schreibers
die Ursache ist, ergibt sich aus einer gewissen Begelmäfsigkeit der Erscheinungen.

Bekannt ist der Ausfall von -h- in weler 4293. 5319. (s)weles 2661. 9942.
nit, nüt 4524. 4530. 7415. 9678. 9963. 10376. 10622 u. ö. niet 7799. üt (= iht)
8646, aber auch furt 11549. von vorten 11606. vortlich 1902. 12801. —- Äbfall von
-h: selbstverständlich öfter in dur, auch durlütic 5450. — Abfall von c (in der
Lautgruppe cgr): burgraben 7339. margrave 696. 1136 u. ö. — Ausfall von -t-:1)
hunderstunt 596. warman 774. tugenlich 3319. kinlich 4281. angeslich 10097.
11334. tugenrich 1679. 2071. 5139. 11722. vienlich 1211. 1213. 7472. dienlickem
93382 3). gülichen 1712. gülicher 14688. golicker 15215. swerlaite 5276. lanlüte
3459. 5515. 9383. 12152. lanvröwen 14681. rageben 9702. hänschüh 1151. — Äbfall
von -t: ah 2771. nih 3771. 4119. 15600. zuh 15145. anbsech 2826. nah 11025.
11552. 13339. dor 7834. wor 9481. wer 11254. -schaf 2138. 14784. hunder 6394;
besonders in der 3. Sing. des Verbums: geschich 5224. 12951. gelob 47?. winc 10958.
clag 1498. frag 131071) grüz 10017. süch 13666. wol 7265. war 6126. 6600. 8821.

x) UmgeJcehrt vgl. ellentsriclie 1127.

2) Dafs hier für clen Schreiber blofs das t ausgefallen, zeigt dientlichen 6286.

3) Vgl. aber lobp 2067. Deutet dies vielleicht auf eine forlis-Aussprache, wie in Tirol noch
heute gsagk — gesagt gesprochen wird?
 
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