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— 295 —

K. 8221 ffe:
„Als man schribet tüsent und vierhundert jar

vnd zwen monät, sag ich iuch für war,

da kam an den tac dis(e) geschieht:

nu wii ich ouch vergeben niht" u. s. w.

Also hat er wohl im Februar 1400 (und nicht 1401, wie
Bartsch, ADB, III, 509 will) sein älteres Gedicht vollendet.

Weiter D. 9479 ffe:
„Do man zalt tüsent vierhundert jar

und zwelf darzuo, da£ ist war,

dö dicht ich, Büheler, sicherlich:

bi ziten herrn Friderich

von Sarwert, erzbischof

zu Coln; bi dem in sinem hof
9485 was ich, wenn ich sin diener was;

zuo Boppelstorf ich sa;

und macht di^ vorgeschriben gediht."

Hieraus ergibt sich das Jahr 1412 als Abfassungszeit
des zweiten Werkes und danach war er damals am Hofe
des Erzbischofes von Cöln, Friedrichs III, Grafen von Saar-
werden, als „Diener" in Poppeisdorf bei Bonn. Wann er
aber dorthin kam und wie lange er dort blieb, ist unbekannt.
Daher bleibt Strobls Behauptung in seiner Recension (Germ.
XII), nach welcher der Büheler schon 1400 in der Nähe von
Cöln verweilte, trotz seiner bestechenden Gründe nur eine
Vermutung und unsichere Annahme.

Sein Herr, über den Ennen in A D B. VII, 538-543
zu vergleichen ist, war vom 13. November 1370 bis zum 8.
April 1414, seinem Todestage, Erzbischof von Cöln und wird
in dieser Reihe als Friedrich III. gezahlt.

Von 1397 bis 1408 war er zugleich regierender Graf
von Saarwerden für die Tochter seines Bruders, die Gräfin
Walburg, welche dann mit ihrer Hand Saarwerden an
Friedrich IH, Grafen von Mors, brachte.

Was heisst aber „Diener"? — Wohl soviel als ritter-
licher Vasall oder Beamter. Dies scheint schon durch die
doppelte Namensform angezeigt, während ein Geistlicher
Zusätze wie Meister oder Bruder beliebt hätte. Ferner
 
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