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8 —

KAP. IL

Die Yorlage des ältesten Druckes.

Durch die Zusammenstellung G S Sil habe ich bereits aus-
gesprochen, dass Sil zu jenen Hss. in naher textlicher Beziehung
steht — ich betone dies ausdrücklich gegenüber Jacobs-Ukert
aaO. Die Vorlage für den Druck Schönspergers ist wohl eine
österreichische Hs. gewesen; denn wir können mit Sicherheit
annehmen, dass dem Augsburger eine Hs. aus dem Besitze des
österreichischen Hauses vorgelegt wurde. Diese wurde erst
durch den Setzer in augsburgische Lautgebung übertragen.

In 2li ist eine Scheidung zwischen altem und neuem ei
durch ai (ay) — ei (ey), wie wir sie auf österreichischem Gebiet
beobachten, keineswegs streng durchgeführt, indem ei (ey) für
alten wie neuen Diphthong erscheint, während ai (ay) für den
alten nur selten auftritt. Vereinzelte i — neuem ei finden sich;
ö statt des gemeindeutschen umgelauteten (kurzen) e ist nicht
selten. Wenn auch nicht so häufig wie im Oesterreichischen,
so ist doch p für b, tz für z im Anlaut das Gewöhnliche, doch
kommt anlautend ch = k, inlautend ckh kh im Drucke nicht
vor; k wird hier stets mit k ck bezeichnet [Vgl. Edw. Schröder,
G G A 1888, 260 ff. Bänder, Grundl. d. nhd. Lautsyst. 17 ff.].

Der Gedanke an G selbst als Vorlage von 2li wird — ab-
gesehen davon, dass sich keine Spuren einer Benutzung duroh
den Drucker finden — alsbald durch Gegenüberstellungen wie
die folgenden abgewiesen3).

G, S. 1: den gelauben machet
pas meren

G, S. 152: Pontus || rayt ge-
rechn zu(o) der haubt
chirchen

Sil Bl. 1 r: den gelauben Mach-
metz bafz meren.

Sil Bl. 74 r [dies nach SI2] Pontus
rey t gerichts zu(ö) der haubt-
kirchen.

[S p. 70, gleichfalls auf eine bessere Vorlage hinweisend:
Pontus reitt Geriechtes zu der hauptkirchn]
 
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