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Wüst, Paul
Die deutschen Prosaromane von Pontus und Sidonia (Marburg, Univ., Diss., 1903) — Marburg, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.2084#0016
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— 13 —

Aufwand hervor. Schönherr im Jahrbuch der Kunstsammlungen
des Kaiserhauses I, 195 ff. und Kirchleohner, Aus den Tagen
Herzog Sigmunds des Münzreiohen etc., [Progr. Linz 1884],
13 ff geben hiervon viele Einzelbilder.

Eleonore liebte den höfischen Sport der Jagd mit Falken,
Habichten oder Sperbern, und ihre namensgleiche kaiserliche
Muhme, die Gemahlin Friedrichs HL, erteilt ihr einmal das
schriftliche Lob, sie sei „gar ain guet maistrin, und peger von
ir gelert zu werden in der waidmannschaft, da sie ze Wien ir
Kunst als vergezzen hab.u [Kirchleohner aaO. S. 12.]

In höfischen Freuden ging indessen Eleonore nicht auf;
sie nahm lebhaften Anteil an dem Wohlergehen ihrer Unter-
tanen. Besonders um Kirchen und Klöster war die fromme
Frau — wie ihr Gemahl — besorgt; durch reiche Stiftungen
verdienten sich beide den Dank der Geistlichkeit. [Vgl.
Monumenta Habsburgica 1. Abt. 2, 481. 3, 620.] Die Fürsorge
Eleonorens ging bis zu Kleinigkeiten hinab: auf ihre Anregung
wmde 1465 der Bau der Kirche zu Seefeld nach längerem
Stillstand wieder aufgenommen, [Schönherr aaO. 188] und die
Aebtissin der Brixener Ciarissinnen durfte die Fürstin brieflich
um die Stiftung einiger Messgewänder bitten. [Vgl. Ladurner,
Archiv f. Geschichte Tirols 1, 320 ff.]

Während der häufigen Reisen des Herzogs führte Eleonore
die Regierung und bewies in strittigen Fragen oftmals eine
feste Hand. In die langwierigen Zwistigkeiten zwischen Sigmund
und dem Brixener Bischof Nicolaus Cusanus wegen des Nonnen-
klosters 8onnenburg griff sie zu wiederholten Malen versöhnend
ein.*)

Eleonore war wie Sigmund beim Volke beliebt: auf Reisen
kam die "Zuneigung auch der Nachbarn durch prächtigen und
freundlichen Empfang znm Ausdruck, so in Oonstanz 1458—594)
so auch, als sie 1474, dem ersten Jahre des burgundischen
Krieges, nach Baden fuhr; hierüber berichtet Diebold Schilling:
„Zu difen Ziten was die Fürstin und Hertzogin von Oefterrich,
genant Elienar, die dann ein gebohrne Künigin von Schotten,
und gemeinselige Frow was, mit vil jr Jungfrouwen und edler
Lühten gen Baden kommen, und befchach armen und Riehen

*) Vgl. Fontes rerum Austriacarum 2. Abt. 2, 289. 321. 337 ff. Jäger,
Der Streit des Kardinals Nicolaus v. Kusa mit dem Herzoge Sigmund 1,
147. 185. 802 ff. 2, 152. Sitzungsber. d. kais. Akad. phil. hist. Kl. 5, 880.
Archiv, f. Kunde öaterr. Geschieh tsquellen 7, 147 ff.
 
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