Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0031
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
«NUS dtzS r-
heit, demohngeachret ließ ich die Leute denken
was sie wollten; ich aber beschäftigte mich bloß
mit meiner Abreise, ja ich ließ meiner Liebste kaum
Zeit, etwas Neisegerärhe und Wäsche irr meine
Reisekiste zu packen, und ob ich gleich meine Fa-
milie zärtlich liebte, so machte ich doch sehr wenig
aus den Thranen, welche sie allerseits bey mei-
ner Abreise vergossen.
Ich reisete Tag und Nacht hintereinander,
und bemerkte den ganzen Weg nicht das minde-
ste von dem, was mir vor die Augen kam; alle
meine Sinne waren blos mit den Schaussielen
beschäftiget, so ich in London würde spielen se-
hen ; und so bald ich glücklich angekommen und
im Weinhause zur blauen Traube abgesticgm
war, so fragte ich gleich den Wirch, um welche
Zeit man das Kombdienhaus aufmachte? Um
fünf Uhr, mein Herr, wird es aufgemacht; es
har itzo erst eilfe geschlagen, folglich müssen Sie
sich noch sechs Stunden gedulden. Ach' dachte
ich bey mir selbst, dieser Einfältige redet von
sechs Stunden, wie man von sechs Minuten Zu
reden pfleget, und er denkt, man braucht wei-
ter nichts, als sich nur zu gedulden. Ich harre
diesen Einfältigen gleich prügeln wollen, denn
ich bildete mir ein, daß er Ursache daran wäre,
daß man das Komödienhaus so späte ausmachre.
Was war zu thun? ich wüste seinem Ra»
the folgen. Demohngeachtet speiscre ich so ge-
schwind
 
Annotationen