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wurde unter anderen vermehrt durch eine Nürnberger Clarin-
Trompete von J. W. Haas aus dem 17. und ein ungewöhnlich
grofses Jagdhorn von J. G. Roth aus dem Anfang des 18. Jahr-
hunderts; erstere ist mit silbernen Engelsköpfen am Schall-
trichter verziert, letzteres durch eine Jagdszene und ein grofses
Wappen in getriebener Arbeit geschmückt. Ferner erwarb
die Sammlung eine englische Tuba von Henry Distin in
London mit 3 Pumpventilen und 4 Auszugbögen, ein grofses,
altes Contrafagott von C. Moritz in Berlin, ein Bassethorn
mit auffällig grofser Schallkugel von Eisenbrant und einige
geringfügigere Blasinstrumente. Unter den neuerworbenen
Zupfinstrumenten machen sich eine moderne spanische Guitarre
aus Valladolid durch ihre elegante Einlegearbeit, ein Banjo
durch seine zierliche Schnitzerei, eine Mandoline (Pandoer)
mit geschnitztem Manneskopf und eine schwedische Laute in
Theorbenform bemerkenswert. Welch eigentümliche Formen
das Bestreben, Guitarre und Zither als Hausinstrument immer
annehmbarer zu machen, angenommen hat, zeigen Ritters
Reform - Akkord - Guitarre mit ihrem doppelten Capotasto-
Mechanismus, der eine schnelle Veränderung der Saiten-
stimmung bewirkt, und Reichelts Pianochordia, eine Akkord-
zither mit Klaviatur und Hammermechanik. An Streich-
instrumenten wurde aufser einer Viola mit Violinmensur von
Heinrich Dessauer aus naheliegenden Gründen nur wenig an-
gekauft, obgleich für diese Abteilung eine Vermehrung recht
wünschenswert wäre. Die Klavierinstrumente erhielten eine
Bereicherung durch ein altes gradsaitiges Pianino von Schied-
mayer und ein kreuzsaitiges in Lyraform, beide aus den An-
fangszeiten des Pianinos. Eine wohlerhaltene kleine Kirchen-
orgel aus dem 17. Jahrhundert und eine vielleicht noch ältere
Orgel in Schreibpultform mit 3 Registern helfen den Bestand
an Pfeifenwerken vervollständigen, deren schon vorhandene
gröfsere Exemplare, ebenso wie viele Klaviere, wegen Raum-
mangels bisher überhaupt keine Aufstellung in der Sammlung
finden können. Die heutzutage so grofs gewordene Industrie
der mechanischen Musikwerke ist unter den Neuankäufen
durch mehrere besonders schöne Instrumente vertreten; es
sind dies eine elegant gebaute Spieldose von der Gröfse eines
Pianinos sowie eine sogenannte Revolver-Spieldose mit drei
Stiftwalzen, die sich nacheinander ablösen, und ein grofses
wurde unter anderen vermehrt durch eine Nürnberger Clarin-
Trompete von J. W. Haas aus dem 17. und ein ungewöhnlich
grofses Jagdhorn von J. G. Roth aus dem Anfang des 18. Jahr-
hunderts; erstere ist mit silbernen Engelsköpfen am Schall-
trichter verziert, letzteres durch eine Jagdszene und ein grofses
Wappen in getriebener Arbeit geschmückt. Ferner erwarb
die Sammlung eine englische Tuba von Henry Distin in
London mit 3 Pumpventilen und 4 Auszugbögen, ein grofses,
altes Contrafagott von C. Moritz in Berlin, ein Bassethorn
mit auffällig grofser Schallkugel von Eisenbrant und einige
geringfügigere Blasinstrumente. Unter den neuerworbenen
Zupfinstrumenten machen sich eine moderne spanische Guitarre
aus Valladolid durch ihre elegante Einlegearbeit, ein Banjo
durch seine zierliche Schnitzerei, eine Mandoline (Pandoer)
mit geschnitztem Manneskopf und eine schwedische Laute in
Theorbenform bemerkenswert. Welch eigentümliche Formen
das Bestreben, Guitarre und Zither als Hausinstrument immer
annehmbarer zu machen, angenommen hat, zeigen Ritters
Reform - Akkord - Guitarre mit ihrem doppelten Capotasto-
Mechanismus, der eine schnelle Veränderung der Saiten-
stimmung bewirkt, und Reichelts Pianochordia, eine Akkord-
zither mit Klaviatur und Hammermechanik. An Streich-
instrumenten wurde aufser einer Viola mit Violinmensur von
Heinrich Dessauer aus naheliegenden Gründen nur wenig an-
gekauft, obgleich für diese Abteilung eine Vermehrung recht
wünschenswert wäre. Die Klavierinstrumente erhielten eine
Bereicherung durch ein altes gradsaitiges Pianino von Schied-
mayer und ein kreuzsaitiges in Lyraform, beide aus den An-
fangszeiten des Pianinos. Eine wohlerhaltene kleine Kirchen-
orgel aus dem 17. Jahrhundert und eine vielleicht noch ältere
Orgel in Schreibpultform mit 3 Registern helfen den Bestand
an Pfeifenwerken vervollständigen, deren schon vorhandene
gröfsere Exemplare, ebenso wie viele Klaviere, wegen Raum-
mangels bisher überhaupt keine Aufstellung in der Sammlung
finden können. Die heutzutage so grofs gewordene Industrie
der mechanischen Musikwerke ist unter den Neuankäufen
durch mehrere besonders schöne Instrumente vertreten; es
sind dies eine elegant gebaute Spieldose von der Gröfse eines
Pianinos sowie eine sogenannte Revolver-Spieldose mit drei
Stiftwalzen, die sich nacheinander ablösen, und ein grofses