Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1908 [1. Oktober 1906 - 1. Oktober 1908]

Zitierlink: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adk_chr_1908_92/0164
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KURZE LEBENSBESCHREIBUNGEN
der vom i.Oktober 1906 bis Ende September 1908 verstorbenen
Senatoren und Mitglieder.
(Auf Grund der im Archiv der Akademie gesammelten Personalnachrichten.)
Thuille, Ludwig, ist am 30. November 1861 in Bozen
geboren und wurde in der Musik zuerst von seinem Vater,
dann von Pemband in Innsbruck und zuletzt von Rheinberger
in München unterrichtet. 1883 errang er sich das Stipendium
der Mozart-Stiftung und in demselben Jahr noch trat er als
Lehrer für Klavierspiel und Theorie in die Münchener König-
liche Musikschule ein. 1890 wurde er zum Königlichen
Professor und 1906 zum auswärtigen Mitglied der Königlichen
Akademie der Künste in Berlin ernannt. Thuille hat als
Komponist zuerst durch sein Sextett für Klavier und Blas-
instrumente gröfseres Aufsehen erregt, ein feingliedriges, gra-
ziöses Werk, in dem die Klangwirkungen der Bläser sehr
geschickt ausgenutzt sind. Nachdem er danach noch eine
Anzahl hübscher Lieder und Klavierstücke veröffentlicht hatte,
trat er 1897 als Opernkomponist mit dem »Theuerdank«
hervor, und war danach fast ausschliefslich auf dem Gebiete
der Oper tätig. Grofsen Erfolg hatte er mit seinem »Lobe-
tanz«, einem Bühnenspiel, das seinem allgemeinen Charakter
nach sich zwar auch mehr durch Anmut und Farbenreichtum,
als durch originale Kraft auszeichnet, das aber doch in ein-
zelnen Partien (Kerkerszene) Momente von erschütternder
Gröfse hat. Auf den »Lobetanz« folgte die »Gugeline« und als
letztes Werk verfafste Thuille in Gemeinschaft mit R. Louis
eine vortreffliche Harmonielehre (1907). Er starb am 5. Fe-
bruar 1907 in München.
Diez, Wilhelm Ritter von, Professor, geboren am 17. Ja-
nuar 1839 zu Bayreuth, machte von 1853 bis 1856 seine
 
Annotationen