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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1908 [1. Oktober 1906 - 1. Oktober 1908]

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zum Graphiker aus, war dann eine Zeitlang mit Radieren von
Porträten tätig und stach unter anderem die Tafelrunde
Friedrichs des Grofsen nach A. Menzel. 1852 ging er studien-
halber nach Paris, um dort nach alten Meistern zu stechen.
1855 liefs er sich als Kupferstecher in Düsseldorf nieder.
1861 begleitete er Menzel nach Königsberg, wo er diesem bei
seinen Studien für das grofse Krönungsbild half. Im Jahre
1864 ging er gänzlich zur Malerei über, mit besonderer Vor-
liebe für die Epoche Friedrichs des Grofsen. Seinem ersten
Bilde dieser Art: der Grenadier im Vorzimmer zu Rheinsberg
(1864) verdankte er die Mittel zu einer Studienreise nach
Amsterdam und Paris, wo er sich bei Bonnat weiterbildete;
einen entscheidenden Einflufs aber empfing er hier von Meis-
sonier, in dessen Art er in der Folge Genrebilder aus der
Rokokozeit und dem modernen Leben schuf; daneben malte
er auch Landschaften, Architekturen und Innenräume. Von
seinen Werken seien genannt: der Fahnenjunker vom Re-
giment Schwerin, Grenadiere Friedrichs des Grofsen und
Ammen in Unterhaltung, Friedrich II. in seiner Bibliothek in
Sanssouci, der Ausstopfer (Nationalgalerie), Marketenderin
zwischen den Regimentern Dessau und Bayreuth (National-
galerie), der Rubenssaal in der Dresdener Galerie, Prinz
Wilhelm an der Spitze der Fahnenkompagnie (im Besitze Seiner
Majestät), Enthüllung des Denkmals der Königin Luise in
Berlin (Nationalgalerie), Fürst Bismarck auf dem Rückwege
von der Reichstagssitzung am 6. Februar 1888, Capella Pala-
tina in Palermo. Werner ist, abgesehen von seinem mehr-
jährigen Aufenthalt in Paris und Düsseldorf, immer in Berlin
tätig gewesen. Er erhielt 1878 die goldene Medaille für Kunst,
wurde 1880 Ordentliches Mitglied unserer Akademie und 1889
Professor. Zur Feier seines 80. Geburtstages veranstaltete die
Akademie vom 8. März bis 5. April 1908 in ihren Räumen
eine Ausstellung seiner Werke, die 224 Nummern umfafste.
Er starb bald nach Schlufs dieser Ausstellung, am 16. April
1908 in Charlottenburg.
Adler, Friedrich, D. Dr.-Ing., Wirklicher Geheimer Ober-
baurat, Professor, am 15. Oktober 1827 zu Berlin geboren,
bezog 1848 die Königliche Bauakademie; neben seinen Fach-
studien hörte er naturwissenschaftliche und philosophische
Kollegien an der Universität und beteiligte sich an Übungen
 
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