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workshop
flächenschmucks, in archäologisch
didaktischem Sinne, auf die bestmögli-
che Ablesbarkeit der Baugeschichte ab.
So wurde auch nicht vor dem teilweisen
Freilegen in der Gotik übermauerter
Öffnungen und dem damit aufgezeig-
ten Konflikt mit den bestehenden goti-
schen Fenstern zurückgeschreckt.
Die Cluniazenser-Kirche Romainmötier
ist uns in dieser Interpretation von den
Restauratoren des ausgehenden 19.
Jahrhunderts überliefert worden und
wird heute, nahezu hundert Jahre spä-
ter, auf Grund der fortgeschrittenen
Verschlechterung des baulichen Zustan-
des, in nur wenig veränderter Form, ge-
treu aber im Wesentlichen, von Neuem
restauriert.
Abb. 3
Die Cluniazenser-Kirche Romain-
mötier. Innenraum, Blick Richtung
Chor, vor der bevorstehenden In-
nenrestaurierung.
Was nun die Wandmalereien betrifft, so
ging es bei der heute abgeschlossenen
Aussenrestaurierung in erster Linie dar-
um, die bedeutenden, zum Teil ausge-
schmückten und bis ins 11. Jahrhundert
zurückgehenden Fragmente zu festigen
und neu mit dem Untergrund zu verbin-
den.
Dasselbe dringliche Vorgehen betrifft
nun im Inneren der Kirche, wo heute
die Arbeiten beginnen, weite Teile der
von Ablösung bedrohten Wand- und
Deckenausschmückung. Diese sowie die
weitergehende Restaurierung der
Wandmalereien bedingte eine gründli-
che Vorbereitung im interdisziplinären
Rahmen, die im Folgenden kurz be-
schrieben wird:
Die möglichst vollständige Kenntnis des
technischen Zustandes sowie der kunst-
geschichtlichen Genesis des Bauwerks
ist entscheidend für den Erfolg jeder Re-
staurierung. Diese kann, wie oben auf-
gezeigt, in befriedigendem Masse nur in
Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Fachleuten gewonnen werden: Neben
den Restauratoren, für die Analyse des
technischen Zustandes, das begleitende
bauphysikalische Laboratorium der ETH
Lausanne, sowie für spezielle Fragen
hinzugezogene, als Experten amtieren-
de Bauhandwerker. Für die kunstge-
schichtliche Analyse sind es sodann die
beteiligten Archäologen und Bauhisto-
riker, deren Untersuchungen und Er-
kenntnisse mit denen der Restauratoren
konfrontiert und verglichen werden,
um daraus die das weitere Vorgehen
bestimmende Synthese zu gewinnen.
Wie im obigen Kapitel dargestellt,
erfolgten die Untersuchungen stufen-
weise und führten sukzessive zu Zwi-
schenergebnissen, die, mit denen der
anderen Beteiligten zu Synthesen ver-
wertet, allmählich zum Restaurierungs-
projekt und somit zum Beginn der ei-
gentlichen Arbeiten führten. Das damit
verbundene Erfassen der einzelnen, sich
gegenseitig vervollständigenden und
zueinander in Bezug stehenden Kenn-
werte und Daten, die Dokumentation
also des Bauwerks, stellt einen die spezi-
fische Restaurierung überschreitenden
Prozess dar, bei dem wie nachstehend
dargestellt, der Einsatz von EDV-gestütz-
ten Arbeitsmitteln überaus wertvoll ist.
Hierbei setzten sich die Restauratoren
als erstes das Ziel, möglichst viele Infor-
mationen in Bezug auf Untergrund und
Überfassungsschichten, sodann der ei-
gentlichen Malereien zu sammeln. Diese
Dokumentation bildet ein wesentliches
und unentbehrliches Arbeitsmittel, wel-
ches nicht nur vor, sondern auch während
und nach Abschluss der Restaurierungs-
arbeiten erstellt und kontinuierlich ak-
tualisiert werden muss. Sie soll später
auch als Grundlage für die laufenden
Unterhaltskontrollen und die Beobach-
tung der Entwicklung des Bauzustandes
dienen.
Sobald die numerierten Schwarzweiss-
und Farbdokumente bereitliegen, wer-
den die verschiedenen Beobachtungen
auf den ihnen zugeordneten Layer er-
fasst. Diese sind im Einzelnen: Identifi-
kation der Malschichten durch stratigra-
fische Untersuchungen, allgemeiner
Zustand der Bausubstanz, geplante Re-
staurierungsarbeiten, ausgeführte Re-
staurierungsarbeiten, Probeentnahmen,
Lokalisierung der photographischen
Aufnahmen. Der Restaurator überträgt
seine Feststellungen vor Ort unmittelbar
auf den Bildschirm, sowie gleichzeitig
seine die Befunderhebungen betreffen-
den Bemerkungen auf die dafür bereit-
gestellte Begleitkarte, dies immer inner-
halb des zugeordneten Speichers mit
der Bezeichnung „AR Romain".
Der Informatik-Querbezug zwischen
dem Speicher AR Romain und den nu-
merierten Aufnahmen erlaubt ein opti-
workshop
flächenschmucks, in archäologisch
didaktischem Sinne, auf die bestmögli-
che Ablesbarkeit der Baugeschichte ab.
So wurde auch nicht vor dem teilweisen
Freilegen in der Gotik übermauerter
Öffnungen und dem damit aufgezeig-
ten Konflikt mit den bestehenden goti-
schen Fenstern zurückgeschreckt.
Die Cluniazenser-Kirche Romainmötier
ist uns in dieser Interpretation von den
Restauratoren des ausgehenden 19.
Jahrhunderts überliefert worden und
wird heute, nahezu hundert Jahre spä-
ter, auf Grund der fortgeschrittenen
Verschlechterung des baulichen Zustan-
des, in nur wenig veränderter Form, ge-
treu aber im Wesentlichen, von Neuem
restauriert.
Abb. 3
Die Cluniazenser-Kirche Romain-
mötier. Innenraum, Blick Richtung
Chor, vor der bevorstehenden In-
nenrestaurierung.
Was nun die Wandmalereien betrifft, so
ging es bei der heute abgeschlossenen
Aussenrestaurierung in erster Linie dar-
um, die bedeutenden, zum Teil ausge-
schmückten und bis ins 11. Jahrhundert
zurückgehenden Fragmente zu festigen
und neu mit dem Untergrund zu verbin-
den.
Dasselbe dringliche Vorgehen betrifft
nun im Inneren der Kirche, wo heute
die Arbeiten beginnen, weite Teile der
von Ablösung bedrohten Wand- und
Deckenausschmückung. Diese sowie die
weitergehende Restaurierung der
Wandmalereien bedingte eine gründli-
che Vorbereitung im interdisziplinären
Rahmen, die im Folgenden kurz be-
schrieben wird:
Die möglichst vollständige Kenntnis des
technischen Zustandes sowie der kunst-
geschichtlichen Genesis des Bauwerks
ist entscheidend für den Erfolg jeder Re-
staurierung. Diese kann, wie oben auf-
gezeigt, in befriedigendem Masse nur in
Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Fachleuten gewonnen werden: Neben
den Restauratoren, für die Analyse des
technischen Zustandes, das begleitende
bauphysikalische Laboratorium der ETH
Lausanne, sowie für spezielle Fragen
hinzugezogene, als Experten amtieren-
de Bauhandwerker. Für die kunstge-
schichtliche Analyse sind es sodann die
beteiligten Archäologen und Bauhisto-
riker, deren Untersuchungen und Er-
kenntnisse mit denen der Restauratoren
konfrontiert und verglichen werden,
um daraus die das weitere Vorgehen
bestimmende Synthese zu gewinnen.
Wie im obigen Kapitel dargestellt,
erfolgten die Untersuchungen stufen-
weise und führten sukzessive zu Zwi-
schenergebnissen, die, mit denen der
anderen Beteiligten zu Synthesen ver-
wertet, allmählich zum Restaurierungs-
projekt und somit zum Beginn der ei-
gentlichen Arbeiten führten. Das damit
verbundene Erfassen der einzelnen, sich
gegenseitig vervollständigenden und
zueinander in Bezug stehenden Kenn-
werte und Daten, die Dokumentation
also des Bauwerks, stellt einen die spezi-
fische Restaurierung überschreitenden
Prozess dar, bei dem wie nachstehend
dargestellt, der Einsatz von EDV-gestütz-
ten Arbeitsmitteln überaus wertvoll ist.
Hierbei setzten sich die Restauratoren
als erstes das Ziel, möglichst viele Infor-
mationen in Bezug auf Untergrund und
Überfassungsschichten, sodann der ei-
gentlichen Malereien zu sammeln. Diese
Dokumentation bildet ein wesentliches
und unentbehrliches Arbeitsmittel, wel-
ches nicht nur vor, sondern auch während
und nach Abschluss der Restaurierungs-
arbeiten erstellt und kontinuierlich ak-
tualisiert werden muss. Sie soll später
auch als Grundlage für die laufenden
Unterhaltskontrollen und die Beobach-
tung der Entwicklung des Bauzustandes
dienen.
Sobald die numerierten Schwarzweiss-
und Farbdokumente bereitliegen, wer-
den die verschiedenen Beobachtungen
auf den ihnen zugeordneten Layer er-
fasst. Diese sind im Einzelnen: Identifi-
kation der Malschichten durch stratigra-
fische Untersuchungen, allgemeiner
Zustand der Bausubstanz, geplante Re-
staurierungsarbeiten, ausgeführte Re-
staurierungsarbeiten, Probeentnahmen,
Lokalisierung der photographischen
Aufnahmen. Der Restaurator überträgt
seine Feststellungen vor Ort unmittelbar
auf den Bildschirm, sowie gleichzeitig
seine die Befunderhebungen betreffen-
den Bemerkungen auf die dafür bereit-
gestellte Begleitkarte, dies immer inner-
halb des zugeordneten Speichers mit
der Bezeichnung „AR Romain".
Der Informatik-Querbezug zwischen
dem Speicher AR Romain und den nu-
merierten Aufnahmen erlaubt ein opti-