54
Günther Binding
familias ad trecentos mansos condonavit, fratrum etiam uti-
litatem in praebenda et vestitura dementer ampliavit. [...]. -
Kallfelz 1973, S. 349 übersetzt fälschlich „war das Kloster
zur Aufnahme der Mönche bereit, in vielfältiger Schönheit
[...] vollendet und wurde [...] geweiht."
50 Adam von Bremen, Gesta Hammaburgensis ecclesiae
pontificum II, 82; Werner Trillmich: Quellen des 9. und 11.
Jahrhunderts zur Geschichte der hamburgischen Kirche und
des Reiches. (= Freiherrr vom Stein-Gedächtnisausgabe, 11)
Darmstadt 1968, S. 324 f.
51 Wilhelm Schiink: Saint-Benigne in Dijon. Berlin 1978, S.
168.
52 Karl Janicke: Urkundenbuch des Hochstiftes Hildesheim
und seiner Bischöfe. Leipzig 1896, Bd. 1, S. 68-70, Nr. 68. -
MGH Urkunden Heinrichs II. Hannover 1900-1903, S. 479. -
Beseler/Roggenkamp 1954, S. 171. - Goetting 1984, S. 218.
53 Jakobs 1994, S. 213.
54 Vita Bernwardi 53; Kallfelz 1973, S. 356 f. - Beseler/Rog-
genkamp 1954, S. 171. Die Annales Hildesheimenses mel-
den zum Jahr 1003: Sacellum sancti Martini dedicatur (MGH
55 rer. Germ, in us. schol. 8, S. 29). „Aber ob diese Jahres-
zahl stimmt, ist angesichts der Überlieferung ungewiss."
Goetting 1984, S. 214. Hans Jakob Schuffels hat mich da-
rauf hingewiesen, dass die Eintragung in den Hildesheimer
Annalen von Henning Rose um 1500 stammt. - Jakobs
1994, S. 204, verlässt sich auf die Annales Hildesheimenses.
- Wolfram von den Steinen 1956, S. 358, übergeht dieses
Problem, indem er das Datum auf die Annahme des
Mönchshabits bezieht, „am Tage jenes heiligen Martin, der
einst Bistum und Mönchtum urbildlich miteinander vereinigt
hatte."
55 Vita Bernwardi 55; Kallfelz 1973, S. 358 f.
56 Wolfhere, Vita Godehardi episcopi Hildesheimensis prior
37; MGH SS 11, 195. - Binding/Linscheid-Burdich 2002, S.
35-38. - In den Annales Hildesheimenses (MGH SS 11, 99)
wird die Weihe bestätigt zu 1033: Dedicatio monasteriisanc-
ti Michahelis archangeli [29. Sept.] per Godehardum eius-
dem loci episcopum, cum maxima frequentia populorum. -
Beseler/Roggenkamp 1954, S. 172. - Das im 16. Jahrhundert
kompilierte Chronicon episcoporum berichtet von einer
Teilweihe durch Bischof Godehard 1026; Idem anno Domini
1026 reliquam partem monasterii Sancti Michaelis, a sancto
Bernwardo nondum consecratum, ipse consecravit in hono-
rem, ut supra recensitum, pluribus altaribus. Beseler/Rog-
genkamp 1954, S. 172. - Vorromanische Kirchenbauten
1966, S. 119. - Urs Boeck: Das Benediktinerkloste St. Micha-
elis in Hildesheim, in: Der Kreuzgang von St. Michaelis in
Hildesheim. Hrsg. Christiane Segers-Glocke (= Arbeitshefte
zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 20) Hameln 2000, S.
12. - Michael Imhoff in: Die Ottonen. Kunst-Architektur-Ge-
schichte. Hrsg. Klaus Gereon Beuckers, Johannes Cramer,
Michael Imhoff. Petersberg 2002, S. 320. - Hermann Adolf
Lüntzel: Geschichte der Diözese und Stadt Hildesheim.
Hildesheim 1858, S. 337. - Diese Weihe ist weder in den
Annales Hildesheimenses noch bei Wolfhere in der Vita
Godehardi erwähnt. Vielmehr handelt es sich wohl um eine
Verwechslung, denn in den Annales Hildesheimenses steht
unter dem Datum 1026 eine Weihe des südlich des Domes
gelegenen neuen Stiftes (monasterium) am 16. August. MGH
SS 11, 96. - MGH SS rer. Germ, in us. schol. 8 (Hannover
1878) S. 34. - Hans Jakob Schuffels in Karl Bernhard Kruse:
Der Hildesheimer Dom. Hannover 2000, S. 288 f. - Heinz-
Günther Borck (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Stadt
Hildesheim im Mittelalter. Hildesheim 1986, S. 162-166.
57 Chronica Episcoporum Hildensheimensium in: Gottfried
Georg Leibniz: Scriptorum Brunsvicensia lllustrantium II.
Hannover 1711, S. 788, im 16. Jahrhundert aus mehreren
Manuskripten zusammengestellt, Überlieferung unsicher.
V. Bischof Bernward von Hildesheim als sapiens
architectus
Wenn es zutrifft, dass Goderam erst 1022 als Abt
nach Hildesheim gekommen ist und somit nicht - wie
häufig vermutet - der Architekt von St. Michaelis
gewesen sein kann, dann muss nun der Frage nachge-
gangen werden, wer die Vorstellungen geliefert hat,
nach denen St. Michaelis mit seiner Vielzahl innovati-
ver Elemente und in auffälliger Symmetrie gebaut
worden ist.
Aus der umfangreichen Bernward-Forschung soll hier-
zu Hartwig Beseler 1954 zitiert werden: „Am reinsten
lebt die Geistigkeit Bernwards in seinem Kirchenbau.
Da nun Auftrag, Entwurf und Lösung einander in voll-
kommener Logik entsprechen, wäre es ein Unding,
den Einfluss des Bischofs auf den Auftrag beschränkt
zu sehen. [...] Da eigenhändiges künstlerisches Schaf-
fen eindeutig belegt ist, ist es das natürlichste der
Welt, in Bernward selber den Baumeister zu sehen,
unter dessen Zirkelschlägen auf dem Pergament zum
ersten Male das Quadrat einen so großartigen Sinn
erhielt, vor dessen Augen sich schon die Vierungs-
bögen in straffer Leichtigkeit spannten, ehe er den
Steinmetzen die Maße zum Schnitt der Keilsteine in
die Hand gab."1 Nach Wolfgang Giese 1982 „wäre
davon auszugehen, dass die Geistlichkeit im
Durchschnitt über ein gewisses Maß an theoretischen
Baukenntnissen verfügte, das je nach Neigung oder
Notwendigkeit bis zur praktischen Anwendbarkeit
vertieft und erweitert werden konnte. Der reine Theo-
Günther Binding
familias ad trecentos mansos condonavit, fratrum etiam uti-
litatem in praebenda et vestitura dementer ampliavit. [...]. -
Kallfelz 1973, S. 349 übersetzt fälschlich „war das Kloster
zur Aufnahme der Mönche bereit, in vielfältiger Schönheit
[...] vollendet und wurde [...] geweiht."
50 Adam von Bremen, Gesta Hammaburgensis ecclesiae
pontificum II, 82; Werner Trillmich: Quellen des 9. und 11.
Jahrhunderts zur Geschichte der hamburgischen Kirche und
des Reiches. (= Freiherrr vom Stein-Gedächtnisausgabe, 11)
Darmstadt 1968, S. 324 f.
51 Wilhelm Schiink: Saint-Benigne in Dijon. Berlin 1978, S.
168.
52 Karl Janicke: Urkundenbuch des Hochstiftes Hildesheim
und seiner Bischöfe. Leipzig 1896, Bd. 1, S. 68-70, Nr. 68. -
MGH Urkunden Heinrichs II. Hannover 1900-1903, S. 479. -
Beseler/Roggenkamp 1954, S. 171. - Goetting 1984, S. 218.
53 Jakobs 1994, S. 213.
54 Vita Bernwardi 53; Kallfelz 1973, S. 356 f. - Beseler/Rog-
genkamp 1954, S. 171. Die Annales Hildesheimenses mel-
den zum Jahr 1003: Sacellum sancti Martini dedicatur (MGH
55 rer. Germ, in us. schol. 8, S. 29). „Aber ob diese Jahres-
zahl stimmt, ist angesichts der Überlieferung ungewiss."
Goetting 1984, S. 214. Hans Jakob Schuffels hat mich da-
rauf hingewiesen, dass die Eintragung in den Hildesheimer
Annalen von Henning Rose um 1500 stammt. - Jakobs
1994, S. 204, verlässt sich auf die Annales Hildesheimenses.
- Wolfram von den Steinen 1956, S. 358, übergeht dieses
Problem, indem er das Datum auf die Annahme des
Mönchshabits bezieht, „am Tage jenes heiligen Martin, der
einst Bistum und Mönchtum urbildlich miteinander vereinigt
hatte."
55 Vita Bernwardi 55; Kallfelz 1973, S. 358 f.
56 Wolfhere, Vita Godehardi episcopi Hildesheimensis prior
37; MGH SS 11, 195. - Binding/Linscheid-Burdich 2002, S.
35-38. - In den Annales Hildesheimenses (MGH SS 11, 99)
wird die Weihe bestätigt zu 1033: Dedicatio monasteriisanc-
ti Michahelis archangeli [29. Sept.] per Godehardum eius-
dem loci episcopum, cum maxima frequentia populorum. -
Beseler/Roggenkamp 1954, S. 172. - Das im 16. Jahrhundert
kompilierte Chronicon episcoporum berichtet von einer
Teilweihe durch Bischof Godehard 1026; Idem anno Domini
1026 reliquam partem monasterii Sancti Michaelis, a sancto
Bernwardo nondum consecratum, ipse consecravit in hono-
rem, ut supra recensitum, pluribus altaribus. Beseler/Rog-
genkamp 1954, S. 172. - Vorromanische Kirchenbauten
1966, S. 119. - Urs Boeck: Das Benediktinerkloste St. Micha-
elis in Hildesheim, in: Der Kreuzgang von St. Michaelis in
Hildesheim. Hrsg. Christiane Segers-Glocke (= Arbeitshefte
zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 20) Hameln 2000, S.
12. - Michael Imhoff in: Die Ottonen. Kunst-Architektur-Ge-
schichte. Hrsg. Klaus Gereon Beuckers, Johannes Cramer,
Michael Imhoff. Petersberg 2002, S. 320. - Hermann Adolf
Lüntzel: Geschichte der Diözese und Stadt Hildesheim.
Hildesheim 1858, S. 337. - Diese Weihe ist weder in den
Annales Hildesheimenses noch bei Wolfhere in der Vita
Godehardi erwähnt. Vielmehr handelt es sich wohl um eine
Verwechslung, denn in den Annales Hildesheimenses steht
unter dem Datum 1026 eine Weihe des südlich des Domes
gelegenen neuen Stiftes (monasterium) am 16. August. MGH
SS 11, 96. - MGH SS rer. Germ, in us. schol. 8 (Hannover
1878) S. 34. - Hans Jakob Schuffels in Karl Bernhard Kruse:
Der Hildesheimer Dom. Hannover 2000, S. 288 f. - Heinz-
Günther Borck (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Stadt
Hildesheim im Mittelalter. Hildesheim 1986, S. 162-166.
57 Chronica Episcoporum Hildensheimensium in: Gottfried
Georg Leibniz: Scriptorum Brunsvicensia lllustrantium II.
Hannover 1711, S. 788, im 16. Jahrhundert aus mehreren
Manuskripten zusammengestellt, Überlieferung unsicher.
V. Bischof Bernward von Hildesheim als sapiens
architectus
Wenn es zutrifft, dass Goderam erst 1022 als Abt
nach Hildesheim gekommen ist und somit nicht - wie
häufig vermutet - der Architekt von St. Michaelis
gewesen sein kann, dann muss nun der Frage nachge-
gangen werden, wer die Vorstellungen geliefert hat,
nach denen St. Michaelis mit seiner Vielzahl innovati-
ver Elemente und in auffälliger Symmetrie gebaut
worden ist.
Aus der umfangreichen Bernward-Forschung soll hier-
zu Hartwig Beseler 1954 zitiert werden: „Am reinsten
lebt die Geistigkeit Bernwards in seinem Kirchenbau.
Da nun Auftrag, Entwurf und Lösung einander in voll-
kommener Logik entsprechen, wäre es ein Unding,
den Einfluss des Bischofs auf den Auftrag beschränkt
zu sehen. [...] Da eigenhändiges künstlerisches Schaf-
fen eindeutig belegt ist, ist es das natürlichste der
Welt, in Bernward selber den Baumeister zu sehen,
unter dessen Zirkelschlägen auf dem Pergament zum
ersten Male das Quadrat einen so großartigen Sinn
erhielt, vor dessen Augen sich schon die Vierungs-
bögen in straffer Leichtigkeit spannten, ehe er den
Steinmetzen die Maße zum Schnitt der Keilsteine in
die Hand gab."1 Nach Wolfgang Giese 1982 „wäre
davon auszugehen, dass die Geistlichkeit im
Durchschnitt über ein gewisses Maß an theoretischen
Baukenntnissen verfügte, das je nach Neigung oder
Notwendigkeit bis zur praktischen Anwendbarkeit
vertieft und erweitert werden konnte. Der reine Theo-