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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: St. Michaelis in Hildesheim — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 34.2008

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Brandorff, Helmut: Die archäologischen Unersuchungen in St. Michaelis, Hildesheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.51162#0110
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Helmut Brandorff


26 Hildesheim, St. Michaelis, Schnitt 17: Befunde unterschiedlicher Bauphasen
der Heizanlage in der Nordwestecke des Langhauses. Die Rohre gehören zur
Heizung von 1910.

Das Spannfundament zwischen den Ostpfeilern der
Westvierung [E14] und [G14] war in seinen oberen
Lagen mehrfach von Kanal- und Rohrdurchführungen
in den Heizungskeller durchbrochen. Nur am äußers-
ten nördlichen Rand in Schnitt 17 befand sich noch
ein einzelner Sandsteinblock in situ.

Schnitt 18
Schnitt 18 befindet sich in der Südwestecke des
Mittelschiffes vor der Westvierung [E14] und [G14],
Der gewachsene Boden wurde im untersuchten
Bereich nicht angetroffen. Das Spannfundament zwi-
schen den Ostpfeilern der Westvierung wurde aus
den oben genannten Gründen nicht freigelegt.
Baubefunde
Der gesamte Schnitt war ausgefüllt mit Resten von
zwei Phasen der Heizanlagen. Zuunterst befand sich
eine nach Norden abfallende, ohne Mörtel gesetzte
Pflasterung aus Ziegeln (Befund 170). Zusammen mit
dem von Osten entlang dem Streifenfundament der
Südarkaden einmündenden Heizkanal (Befund 99)
war dies der Rest der ersten Heizanlage von 1870 und
bildete das Pendant zu dem gleichartigen Heizkanal in
Schnitt 17. Auf die Pflasterung war aus Ziegeln in
Zementmörtel eine Ausbauphase (Befund 168, 169)
der Heizanlage gesetzt, wahrscheinlich eine Erwei-
terung oder ein Umbau der bestehenden. Es handel-
te sich um einen Luft- oder Heizgaskanal, da keine
Rohre darin verlegt waren. Der Kanal war noch origi-
nal mit Schamottplatten abgedeckt.

Schnitt 19
Schnitt 19 befindet sich in der Westhälfte des Mittel-
schiffs nördlich der Mittelachse, zwischen Schnitt 10
und dem Südende von Schnitt 17 (Abb. 1, S. 90). Der
gewachsene Boden aus Lösslehm wurde nur gele-
gentlich erreicht, da der Untergrund bis in die unter-
suchte Tiefe von maximal circa 1 m unter Planum
überwiegend aus Schutthorizonten und Grablegen
bestand. Es wurde hauptsächlich den vermuteten
Sondagen von Joseph Bohland nachgegangen. Ange-
troffene Befunde wurden dokumentiert, aber als
„Forschungsreserve" im Boden belassen, da hier bau-
seits keine weiteren Bodeneingriffe stattfinden soll-
ten.
Gräber
In Schnitt 19 befinden sich vier Bestattungen in Grab-
gruben (Befund 178, 179, 180, 192) und eine in einer
Ziegelgruft (Befund 158). Nach der Bauart der Särge
(dünne Bretter, barocke Sarggriffe) handelt es sich um
Gräber aus der protestantischen Nutzung der Kirche.
Die Gräber wurden nur so weit freigelegt, wie es für
die Schnittführung nötig war und an Ort und Stelle
belassen. Die Gruft (Befund 158) wurde schon bei der
Anlage von Schnitt 10 angeschnitten und nun weiter
freigelegt. In der Verfüllung befanden sich unter an-
derem Maßwerkfragmente aus Sandstein, zum Teil
mit Resten einer Farbfassung. Teile einer zerschlage-
nen Sandsteinplatte stellten möglicherweise die Reste
der ursprünglichen Abdeckung dar.
Sonstige Befunde
Nach seinen Aufzeichnungen hatte Joseph Bohland
1946/47 ost-westlich verlaufende Sondagen im west-
lichen Mittelschiff durchgeführt und im Bereich von
Schnitt 19 „Überreste von Fundamenten einer Taufe"
vermerkt. Von seiner Sondage wurden keine Spuren
angetroffen, allerdings war der Untergrund insgesamt
stark umgeschichtet. Am Ort der möglichen Taufe
wurden keine Fundamentreste oder eine andere Art
einer Steinsetzung angetroffen.
Schnitt 20
Schnitt 20 befindet sich außerhalb der Kirche an der
westlichen Ecke des Südosttreppenturmes. Der ge-
wachsene Boden wurde in einer Tiefe von circa
130 cm unter der jetzigen Oberfläche angetroffen. Er
besteht aus einem Lösslehm-Mergel-Gemisch, wel-
ches nach circa 40 cm in den anstehenden Ton über-
geht. Wie schon im Innern der Kirche, stand auch hier
Schichtenwasser oberhalb der Gründungstiefe des
Fundaments.
 
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