Die archäologischen Untersuchungen in St. Michaelis, Hildesheim
Bericht über die Ausgrabungen vom 21.02. bis 01.06.2006
39 Hildesheim, St. Michaelis: Ölgemälde „Irrenanstalt von St. Michaelis" von Hermann Gemmel (1813-1868), circa Mitte des
19. Jahrhunderts. Es zeigt den Kirchenraum zur Zeit der Nutzung als Wandelhalle der Irrenanstalt. Man blickt aus dem
Südseitenschiff auf die Chorschranken. Hinter den nördlichen Arkaden geht es ins Freie, das heißt, das Nordseitenschiff exis-
tierte zu dieser Zeit nicht.
Wie sich unter anderem an dem Pfeiler [J3] in der Ost-
wand des Nordostquerhauses abzeichnet, war die ur-
sprüngliche Fußbodenhöhe 10 bis 20 cm tiefer als das
letzte Fußbodenniveau von nach 1945. Die tiefsten
Auflageflächen für eine Fußbodenabdeckung ließen
sich an besagtem Pfeiler und zwischen den Pfeilern
und Säulen des Mittelschiffes mit 18 bis 20 cm unter
dem letzten Niveau Oberkante Fußboden feststellen.
An der Außenseite des Südosttreppenturmes kam ein
Kanal zur Wasserableitung, wahrscheinlich aus der
Zeit des Baus der Kirche, zu Tage. Die Notwendigkeit,
das Schichtenwasser abzuleiten, war offenbar schon
während des Baus oder kurz nach Fertigstellung
erkannt worden.
Spätere Bauphasen
Das Fundament unter der Säule des Südwestquerhau-
ses mit seinen verkippten Steinlagen zeigt Spuren
vom Einsturz dieses Gebäudeteils im Jahre 1662 (Abb.
24). Eine zu geringe Fundamentierungstiefe in einem
unsichereren Baugrund (im Gegensatz zum nördli-
chen Westquerhaus) hat möglicherweise hier das
Seine zu diesem Ereignis beigetragen. Schon eine ver-
gleichsweise üppige Fundamentierung (Befund 106)
für den dann errichteten südlichen Wandabschluss
trug diesem Umstand Rechnung. Durch den Archi-
tekten Mohrmann sind denn auch beim Neuaufbau
1907-10 der Treppenturm und die Außenmauer min-
destens zwei Meter tiefer gegründet worden als das
ursprüngliche, bernwardinische Fundament.
In die Ostvierung war im 17. Jahrhundert nach Ab-
bruch der Apsiden ein massiver Turm gesetzt worden.
Seine Reste wurden nach 1945 abgerissen und der
ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Die Funda-
mente waren innerhalb der Spannfundamente der
Vierung erhalten. Fundamentreste in der Südostecke
des Südostquerschiffs belegen eine gleichzeitige mas-
sive Abmauerung dieses Bereichs unter Einschluss der
Säule [10],
Ein Absatz von 15 bis 20 cm Breite entlang der Nord-
wand der Kirche dokumentiert eine Rekonstruktion
des Aufgehenden in romanischer Form durch Bau-
rn
Bericht über die Ausgrabungen vom 21.02. bis 01.06.2006
39 Hildesheim, St. Michaelis: Ölgemälde „Irrenanstalt von St. Michaelis" von Hermann Gemmel (1813-1868), circa Mitte des
19. Jahrhunderts. Es zeigt den Kirchenraum zur Zeit der Nutzung als Wandelhalle der Irrenanstalt. Man blickt aus dem
Südseitenschiff auf die Chorschranken. Hinter den nördlichen Arkaden geht es ins Freie, das heißt, das Nordseitenschiff exis-
tierte zu dieser Zeit nicht.
Wie sich unter anderem an dem Pfeiler [J3] in der Ost-
wand des Nordostquerhauses abzeichnet, war die ur-
sprüngliche Fußbodenhöhe 10 bis 20 cm tiefer als das
letzte Fußbodenniveau von nach 1945. Die tiefsten
Auflageflächen für eine Fußbodenabdeckung ließen
sich an besagtem Pfeiler und zwischen den Pfeilern
und Säulen des Mittelschiffes mit 18 bis 20 cm unter
dem letzten Niveau Oberkante Fußboden feststellen.
An der Außenseite des Südosttreppenturmes kam ein
Kanal zur Wasserableitung, wahrscheinlich aus der
Zeit des Baus der Kirche, zu Tage. Die Notwendigkeit,
das Schichtenwasser abzuleiten, war offenbar schon
während des Baus oder kurz nach Fertigstellung
erkannt worden.
Spätere Bauphasen
Das Fundament unter der Säule des Südwestquerhau-
ses mit seinen verkippten Steinlagen zeigt Spuren
vom Einsturz dieses Gebäudeteils im Jahre 1662 (Abb.
24). Eine zu geringe Fundamentierungstiefe in einem
unsichereren Baugrund (im Gegensatz zum nördli-
chen Westquerhaus) hat möglicherweise hier das
Seine zu diesem Ereignis beigetragen. Schon eine ver-
gleichsweise üppige Fundamentierung (Befund 106)
für den dann errichteten südlichen Wandabschluss
trug diesem Umstand Rechnung. Durch den Archi-
tekten Mohrmann sind denn auch beim Neuaufbau
1907-10 der Treppenturm und die Außenmauer min-
destens zwei Meter tiefer gegründet worden als das
ursprüngliche, bernwardinische Fundament.
In die Ostvierung war im 17. Jahrhundert nach Ab-
bruch der Apsiden ein massiver Turm gesetzt worden.
Seine Reste wurden nach 1945 abgerissen und der
ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Die Funda-
mente waren innerhalb der Spannfundamente der
Vierung erhalten. Fundamentreste in der Südostecke
des Südostquerschiffs belegen eine gleichzeitige mas-
sive Abmauerung dieses Bereichs unter Einschluss der
Säule [10],
Ein Absatz von 15 bis 20 cm Breite entlang der Nord-
wand der Kirche dokumentiert eine Rekonstruktion
des Aufgehenden in romanischer Form durch Bau-
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