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Kimpflinger, Wolfgang; Neß, Wolfgang; Zittlau, Reiner; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Das Fagus-Werk in Alfeld als Weltkulturerbe der UNESCO: Dokumentation des Antragsverfahrens — [Hannover]: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 39.2011

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2. Beschreibung
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https://doi.org/10.11588/diglit.51160#0036
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2. Beschreibung

2. A Beschreibung der Anlage

Abb. 13: Luftbild von Südwest (um 1955)


Gesamtanlage:
Die unter dem Markennamen „Fagus" (fagus -
lat. Buche) als Epoche machender Industriebau
weltweit bekannte Schuhleistenfabrik ist ein
mehrteiliger, lang gestreckter Gebäudekom-
plex, dessen einzelne Teile, der jeweiligen Funk-
tion entsprechend, unterschiedlich dimensio-
niert sind. Von der Grundsteinlegung am
29. Mai 1911 an, wurde die Fabrikanlage von
Walter Gropius und seinem Mitarbeiter Adolf
Meyer in drei großen Bauphasen entworfen und
bis 1925 ausgeführt. Mit der durchgängigen
Verwendung von ledergelbem Ziegelmauer-
werk in Verbindung mit dunkelgrau metallge-
fassten Glasflächen wird der Baukomplex op-
tisch zu einer Einheit zusammengeschlossen. Die
Gebäudegruppe erstreckt sich von Nordwest
nach Südost und liegt dicht an der Bahnlinie
Hannover-Göttingen, die, mit einem firmenei-
genen Anschlussgleis, östlich vorbeiführt. Die
Zufahrt zum Gelände befindet sich im Süden an
der Hannoverschen Straße, die über die nahe lie-
gende Bundesstraße 3 an das überregionale Ver-
kehrsnetz angebunden ist.
Entsprechend der Funktionslinie im Produktions-
ablauf beginnt die Gebäudefolge im Nordwe-
sten mit der Sägerei, einem eingeschossigen

Bau, in dem das für die Schuhleistenproduktion
verwendete Buchenholz von langen Stämmen
auf entsprechend kurze Werkstücke zurechtge-
schnitten und für die Weiterverarbeitung grob
hergerichtet wurde. Daran anschließend erhebt
sich ein fünfgeschossiges Lagerhaus, in dem die
Holzrohlinge über mehrere Jahre zum Trocknen
aufbewahrt wurden. In einem nachfolgenden,
nur spärlich befensterten Trockengebäude wur-
de das Material einem weiteren, künstlichen
Entfeuchtungsprozess unterzogen, ehe es zur
Weiterverarbeitung in den fünfachsigen Ar-
beitssaal gelangte. Das dreigeschossige Haupt-
gebäude mit seinen Glasfassaden ist winkelför-
mig um den Arbeitssaal herumgelegt und be-
herbergt Produktions-, Pack- und Versandräu-
me sowie in den Obergeschossen die Büroräu-
me der Verwaltung und der Firmenleitung.
Zum Kern der Anlage gehören weiterhin das
Maschinenhaus mit dem markanten Schorn-
stein, das im Nordosten an das Trockengebäu-
de angebaut ist. Jenseits des Hofes liegen direkt
an den Bahngleisen der Späne- und Kohlen-
bunker zur Lagerung der Holzabfälle sowie eine
GleiswindeAwaage, auf der Eisenbahnwaggons
gewogen werden können.

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