4. Erhaltungszustand und Faktoren, die die Anlage beeinflussen
lege für die ursprüngliche Konstruktion, deren
Lebensdauer dort, wo thermische und hygrische
Kräfte substanzzerstörend wirken, leider be-
grenzt sein werden. Vonseiten der niedersäch-
sischen Denkmalpflege und vonseiten des Ei-
gentümers wird indessen alles getan, um diese
Lebensdauer so lange wie möglich zu gewähr-
leisten.
b. Arbeitssaal
Der in zwei Phasen entstandene Arbeitssaal wird
vom Hauptgebäude L-förmig im Süden und im
Osten umfasst. Er schließt unmittelbar südlich
an das Trockengebäude an. Seit der 1914 erfolg-
ten Erweiterung besteht der Arbeitssaal bis heu-
te nahezu unverändert in seiner ursprünglichen
Form. Die originale hölzerne Dachbinderkon-
struktion ruht auf den ursprünglichen gusseiser-
nen Rundstützen. Auch die zur Hannoverschen
Straße ausgerichtete Stahl-Glas-Fassade blieb
substantiell vollständig erhalten. Rost- und me-
chanische Schäden konnten repariert und in-
stand gesetzt werden. Die alte Einfachvergla-
sung konnte nach der Aufarbeitung der Eisen-
profile behutsam wieder eingesetzt bzw. er-
gänzt werden. Lediglich in der an das Verwal-
tungsgebäude angrenzenden Achse musste ein
Stahl-Glas-Element erneuert werden, nachdem
das alte schon vor 1982 nicht mehr existierte.
Erneuert werden mussten in Teilen die Shed-
dachkonstruktionen, da erhebliche Schäden im
Bereich der Ziegeldachflächen und der Sheds
selbst entstanden waren. Die ersetzten Shed-
dachelemente sowie die neue Dacheindeckung
entspricht im Erscheinungsbild jedoch dem Vor-
zustand. Der als zu stark empfundene Sonnen-
einfall durch die nach Südwesten ausgerichte-
ten Sheds wurde durch eine geänderte Vergla-
sung abgemildert, die seither eine diffuse Ein-
strahlung erzeugt. Als abschließende Maßnah-
me erfolgte 1994 noch eine Mauerwerks- und
Fugenreparatur im Bereich der Brüstungsele-
mente. Auch hier fanden keine großflächigen
Austauschmaßnahmen, sondern lediglich Repa-
raturen und kleinere Ergänzungen statt.
Insgesamt ist auch im Bereich des Arbeitssaales
die originale Bausubstanz weitgehend erhalten,
wobei lediglich bei den Sheds Veränderungen
gegenüber dem Original festzustellen sind.
Auch hier war neben der irreparablen Schädi-
gung ein zweiter Grund für die Veränderung,
die Arbeitssituation der Mitarbeiter in diesem
großen Saal zu verbessern.
c. Schornstein
Der markante Fabrikschornstein mit dem Fagus-
Logo auf dem Wasserbehälter wurde 1915 in
Verbindung mit dem Kesselhaus errichtet. Der
ursprünglich etwa 50 Meter hohe Schornstein
war in den Nachkriegsjahren in Verbindung mit
dem Einbau einer neuen Heizungsanlage ge-
kürzt worden. Im Zusammenhang mit der
1987/88 erfolgten Instandsetzung des Schorn-
steins wurde auch die ursprüngliche Höhe an-
nähernd wieder errichtet, sodass heute das hi-
storische Erscheinungsbild als wiederhergestellt
angesehen werden kann. Das Fagus-Logo auf
dem Wasserbehälter besteht als Werbeträger
erst seit 1975.
d. Maschinen- und Kesselhaus
Das heutige Maschinen- und Kesselhaus wurde
im Zuge der Werkserweiterung zwischen 1914
und 1916 errichtet. Das an gleicher Stelle be-
reits bestehende ältere und kleinere Maschinen-
baus mit einer Lokomobile wurde durch den
Neubau zunächst umbaut, später jedoch abge-
brochen. Auch an diesem Bauteil war Gropius
bei seiner Formensprache geblieben, die er am
Hauptgebäude und an der Arbeitssaal-Fassade
angewandt hatte, einer Stahl-Glas-Konstrukti-
on mit rahmendem gelbem Klinkersockel und
einerebensolchen Attika. Zur Energieerzeugung
war zunächst eine Dampfmaschine der Firma
Sulzer aus Ludwigshafen in das Maschinenhaus
eingebaut worden, deren Dampfkessel mit Koh-
le befeuert wurde. Schon lange vor der Gene-
ralinstandsetzung war die Dampfmaschine des
Gebäudes durch eine Ölfeuerung ersetzt wor-
den.
Die Sanierung erfolgte zwischen 1994 und
1997. Zugleich richtete man das Gebäude als
Kantine und Pausenaufenthaltsraum für die
Werksangehörigen her, heute eine Möglichkeit,
auch größere Besuchergruppen zu bewirten.
Dabei wurde zunächst die inzwischen veraltete
Ölheizungsanlage mit den großen Kesseln ent-
fernt. Es folgte die Sanierung des äußeren Mau-
erwerks sowie eine Restaurierung des noch vor-
handenen originalen schwarz-weißen Fliesen-
fußbodens mit Ergänzung der Fehlstellen. Mit
größter Behutsamkeit wurde die Stahl-Glas-Fas-
sade unter Beibehaltung der Einfachverglasung
repariert. Defekte Glasscheiben wurden ausge-
tauscht. Abschließend richtete man den Außen-
bereich mit der Eingangstür und den Aufgang
mit den schlichten Geländern wieder her. Das
Bild einer ursprünglichen Maschinenhalle ist bis
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lege für die ursprüngliche Konstruktion, deren
Lebensdauer dort, wo thermische und hygrische
Kräfte substanzzerstörend wirken, leider be-
grenzt sein werden. Vonseiten der niedersäch-
sischen Denkmalpflege und vonseiten des Ei-
gentümers wird indessen alles getan, um diese
Lebensdauer so lange wie möglich zu gewähr-
leisten.
b. Arbeitssaal
Der in zwei Phasen entstandene Arbeitssaal wird
vom Hauptgebäude L-förmig im Süden und im
Osten umfasst. Er schließt unmittelbar südlich
an das Trockengebäude an. Seit der 1914 erfolg-
ten Erweiterung besteht der Arbeitssaal bis heu-
te nahezu unverändert in seiner ursprünglichen
Form. Die originale hölzerne Dachbinderkon-
struktion ruht auf den ursprünglichen gusseiser-
nen Rundstützen. Auch die zur Hannoverschen
Straße ausgerichtete Stahl-Glas-Fassade blieb
substantiell vollständig erhalten. Rost- und me-
chanische Schäden konnten repariert und in-
stand gesetzt werden. Die alte Einfachvergla-
sung konnte nach der Aufarbeitung der Eisen-
profile behutsam wieder eingesetzt bzw. er-
gänzt werden. Lediglich in der an das Verwal-
tungsgebäude angrenzenden Achse musste ein
Stahl-Glas-Element erneuert werden, nachdem
das alte schon vor 1982 nicht mehr existierte.
Erneuert werden mussten in Teilen die Shed-
dachkonstruktionen, da erhebliche Schäden im
Bereich der Ziegeldachflächen und der Sheds
selbst entstanden waren. Die ersetzten Shed-
dachelemente sowie die neue Dacheindeckung
entspricht im Erscheinungsbild jedoch dem Vor-
zustand. Der als zu stark empfundene Sonnen-
einfall durch die nach Südwesten ausgerichte-
ten Sheds wurde durch eine geänderte Vergla-
sung abgemildert, die seither eine diffuse Ein-
strahlung erzeugt. Als abschließende Maßnah-
me erfolgte 1994 noch eine Mauerwerks- und
Fugenreparatur im Bereich der Brüstungsele-
mente. Auch hier fanden keine großflächigen
Austauschmaßnahmen, sondern lediglich Repa-
raturen und kleinere Ergänzungen statt.
Insgesamt ist auch im Bereich des Arbeitssaales
die originale Bausubstanz weitgehend erhalten,
wobei lediglich bei den Sheds Veränderungen
gegenüber dem Original festzustellen sind.
Auch hier war neben der irreparablen Schädi-
gung ein zweiter Grund für die Veränderung,
die Arbeitssituation der Mitarbeiter in diesem
großen Saal zu verbessern.
c. Schornstein
Der markante Fabrikschornstein mit dem Fagus-
Logo auf dem Wasserbehälter wurde 1915 in
Verbindung mit dem Kesselhaus errichtet. Der
ursprünglich etwa 50 Meter hohe Schornstein
war in den Nachkriegsjahren in Verbindung mit
dem Einbau einer neuen Heizungsanlage ge-
kürzt worden. Im Zusammenhang mit der
1987/88 erfolgten Instandsetzung des Schorn-
steins wurde auch die ursprüngliche Höhe an-
nähernd wieder errichtet, sodass heute das hi-
storische Erscheinungsbild als wiederhergestellt
angesehen werden kann. Das Fagus-Logo auf
dem Wasserbehälter besteht als Werbeträger
erst seit 1975.
d. Maschinen- und Kesselhaus
Das heutige Maschinen- und Kesselhaus wurde
im Zuge der Werkserweiterung zwischen 1914
und 1916 errichtet. Das an gleicher Stelle be-
reits bestehende ältere und kleinere Maschinen-
baus mit einer Lokomobile wurde durch den
Neubau zunächst umbaut, später jedoch abge-
brochen. Auch an diesem Bauteil war Gropius
bei seiner Formensprache geblieben, die er am
Hauptgebäude und an der Arbeitssaal-Fassade
angewandt hatte, einer Stahl-Glas-Konstrukti-
on mit rahmendem gelbem Klinkersockel und
einerebensolchen Attika. Zur Energieerzeugung
war zunächst eine Dampfmaschine der Firma
Sulzer aus Ludwigshafen in das Maschinenhaus
eingebaut worden, deren Dampfkessel mit Koh-
le befeuert wurde. Schon lange vor der Gene-
ralinstandsetzung war die Dampfmaschine des
Gebäudes durch eine Ölfeuerung ersetzt wor-
den.
Die Sanierung erfolgte zwischen 1994 und
1997. Zugleich richtete man das Gebäude als
Kantine und Pausenaufenthaltsraum für die
Werksangehörigen her, heute eine Möglichkeit,
auch größere Besuchergruppen zu bewirten.
Dabei wurde zunächst die inzwischen veraltete
Ölheizungsanlage mit den großen Kesseln ent-
fernt. Es folgte die Sanierung des äußeren Mau-
erwerks sowie eine Restaurierung des noch vor-
handenen originalen schwarz-weißen Fliesen-
fußbodens mit Ergänzung der Fehlstellen. Mit
größter Behutsamkeit wurde die Stahl-Glas-Fas-
sade unter Beibehaltung der Einfachverglasung
repariert. Defekte Glasscheiben wurden ausge-
tauscht. Abschließend richtete man den Außen-
bereich mit der Eingangstür und den Aufgang
mit den schlichten Geländern wieder her. Das
Bild einer ursprünglichen Maschinenhalle ist bis
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