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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0140
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen


Syke-Ristedt, ehemalige Windmühle, zwischen 1920 und
1930 (Archiv H. Greve, Syke)


Syke-Ristedt, ehemalige Windmühle mit Ventikanten-
flügeln, 1936 (Archiv U. Wienberg-Friedrichs, Eystrup)

Syke-Ristedt
Windmühlenstraße
Ehemalige Windmühle
Die Galerieholländerwindmühle ist 1888 erbaut wor-
den. Vorher war ein im Jahr der Annexion Hannovers
durch Preußen 1866 errichteter hölzerner Vorgänger-
bau mit strohgedeckter Kappe infolge eines Blitz-
schlags 1882 abgebrannt. Derzeit existieren noch der
vollständig gemauerte Turm und die Kappe, jedoch
ohne Windwerk. Wie häufig (zum Beispiel Eystrup)
fiel nach dem Abbrand einer hölzernen Mühle für
einen Neubau die Entscheidung zugunsten eines
Massivbaus aus. Dietrich Wienberg, der älteste Sohn
des Gründers der ersten Mühle, betrieb danach die
neu erbaute Mühle. Auch dessen Sohn Heinrich blieb
dem Betrieb treu. Nachdem ein Sturm 1930 das Flü-
gelkreuz beschädigt hatte, ließen die Wienbergs am
12.10.1931 das Flügelkreuz mit den gerade im Januar
desselben Jahres patentierten Bilauschen Ventikan-
tenflügeln ausrüsten {40}. Ein Flügelpaar behielt Ja-
lousieflügel. Das andere Flügelpaar wurde später mit
Drehhecks nachgerüstet. Diese erste Anwendung des
Bilauschen Patents sorgte in Müllerkreisen für Auf-
sehen. Nach dem Tod Heinrich Wienbergs (1940)
legte seine Witwe die Meisterprüfung der Müllerei-
innung ab und betrieb die Mühle weiter, schließlich
auch ihre Tochter. Als Sekundärantriebe kamen zu-
nächst ein Dieselaggregat, später ein Elektromotor
zum Einsatz. Auch diese Mühle wurde in den letzten
Kriegstagen von englischen Truppen beschossen (ver-
gleiche Steimbke, Stuhr) und beschädigt. 1952 nahm
man die Flügel ab und stellte den Kundenbetrieb ein,
mahlte jedoch für den Eigenbedarf bis 1963 weiter.
Das gesamte technische Inventar wurde verkauft.1

Syke-Ristedt, ehemalige Windmühle, 2010


1 Urda Wienberg-Friedrichs, Eystrup.
Syke-Steimke
Ehemalige Windmühle
1870 ist die Galerieholländermühle auf einer flachen
Geestkuppe westlich der Nienburger Chaussee (B 6)
von einer Interessengemeinschaft mit zehn An-
teilseignern erbaut worden.1 Sie war ausgestattet mit
einem Steert und Segelgatterflügeln sowie vier Mahl-
gängen. Bereits 1873 ging sie in andere Hände über,
1905 nochmals. Der neue Eigentümer, der Müller F. H.
Wiegmann aus Eitzendorf, ließ sogleich (1906) als
Sekundärantrieb für einen Mahlgang eine Dampf-
maschine einbauen. 1913 ließ sich Wiegmann nahebei
eine Motormühle errichten, die die Windmühle über-
flüssig machte. Um 1919 wurde diese abgerissen.
1 Butt, F.; Dannemann, U.: Von der Wind- zur Motormühle,
in: 1150 Jahre Steimke, 2010
 
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