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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0146
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen

Twistringen-Heiligenloh, Henckemühle
(Stadtarchiv Twistringen)


Twistringen-Brümsen
Windmühle Nobis
Zu Brümsen gehörig und nahe der Ortslage von
Abbenhausen baute sich der Lehrer Johann Behrend
Nobis, ein handwerklich begabter Tüftler, eine Ölgö-
pelmühle {32}. Sein 1832 gestellter Antrag zur
Errichtung einer Windmühle mit Öl- und Graupen-
gang wurde allerdings abgelehnt; er ließ sich gegen
den Widerstand der umliegenden Müller nicht durch-
setzen. 1842 stellte Nobis einen modifizierten Antrag
auf Genehmigung einer Wind-Knochenmühle.
Diesem Antrag wurde stattgegeben, denn es gab
Bedarf an Knochenmehl (siehe Knochenmühle
Rüssen) als Düngestoff. Nobis hatte aber offensicht-
lich noch seine ursprüngliche Absicht im Auge, denn
1867 beantragte er mit Erfolg die Umwandlung in
eine Kornmühle. Schließlich erweiterte er um eine
Sägemühle und 1909 um einen Dieselmotor. Der
Windbetrieb nahm ab. 1917 brachen die Flügel ab
und der Verfall der Mühle nahm seinen Fortgang.
Nach 1945 erfolgte der vollständige Abbruch.

Twistringen-Heiligenloh
An der Henckemühle
Henckemühle
Die Henckemühle wird 13661 und nochmals 1530
{22} urkundlich erwähnt. Sie liegt in einem Bruch-
wäldchen an der Heiligenloher Beeke. Das kleine
zweigeschossige Gebäude mit einem Untergeschoss
aus Backsteinmauerwerk und einem Obergeschoss
aus Fachwerk stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist
allerdings, nachdem Anfang der 1950er Jahre das
Wasserrad entfernt und das Gebäude bis in die
1960er Jahre bewohnt wurde, in den 1970er Jahren
instand gesetzt und geringfügig erweitert worden. Es
dient derzeit einer Jugendfördereinrichtung. Mühlen-
technische Einrichtungen und das Grundwerk sind
restlos entfernt worden.
Die erste urkundliche Erwähnung der Henckemühle
aus dem Jahre 1366 findet sich in einem Heberegister
des Klosters Herford {32}. 1519 taucht sie im
Steuerregister der Grafen von Hoya auf, muss also
zwischenzeitlich den Eigentümer gewechselt haben.
Die Mühle gehörte zu einem Vollmeierhof, der immer
noch etwa 150 m östlich außerhalb der Beekeniede-
rung an der Geestkante liegt. Pächter der Mühle
waren zeitweilig die Amtsschreiber aus Ehrenburg
und ab 1720 der Küster und Schulmeister aus
Heiligenloh, dessen Nachkommen Hof und Mühle
durch Ablösung erwarben. 1798 habe die Mühle
nach Manecke einen Mahlgang besessen, und 1857
gab es bereits deren drei, je einen für Weizen, Roggen
und Graupen, und ein unterschlächtiges Wasserrad
mit einem Durchmesser von 5,07 m und einer Breite
von 0,73 m {33}. Wie auch die Müller der
Harmsmühle hatten die Henckemüller häufig Streit
mit den Oberliegern, deren Wiesen bei entsprechen-
der Stauhaltung zur Unzeit überschwemmt wurden
und dann zum Heuen oder Weiden unbrauchbar
waren.
1 Meyer, W.: Wind- und Wassermühlen im Landkreis
Diepholz, in: Zwischen Hunte und Weser, Mai 1992, S. 22.
Twistringen-Heiligenloh
Ehemalige Windmühle
Direkt neben seiner- Hofstelle, dort, wo sich die Geest
aus der Beekeniederung erhebt, ließ der Hencke-
müller 1874 eine schlanke Galerieholländermühle mit
Steert und Segelgatterflügeln erbauen {32}. Schon
seit 1840 bemühten sich die Heiligenloher Wasser-
müller erfolglos, wegen des zeitweilig dürftigen
Wasserdargebots der Heiligenloher Beeke eine
Windmühle zu errichten. 1865 erhielten die beiden
Müller Harms (Harmsmühle) und Meyer (Hencke-
mühle) die Genehmigung zur Verwendung von
 
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