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Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Binnen
Mühlenstraße 1
Windmühle Binnen
Binnen, Windmühle Binnen, Foto undatiert
(Kreisarchiv Nienburg Nr. 11643)
Binnen, Windmühle Binnen,1998
In der bis 1963 und zuletzt mittels Elektromotor
betriebenen Mühle befanden sich ein Feinmehlgang,
zwei Schrotgänge und eine Getreidereinigung.
Außerdem gab es ein Horizontalsägegatter und den
Antrieb für eine Dreschmaschine für Lohndrescherei.
Um 1966 wurden die gesamte Mühlentechnik und
das separat gegründete Mahlgerüst entfernt, und das
Gebäude wurde zu einem Rinderstall umfunktioniert.1
Anfang der 1970er Jahre erfolgte eine Begradigung
des Mühlbachs. Fritz Lange, der Großvater des derzei-
tigen Eigentümers, hat das jetzige Kornmühlenge-
bäude in Blenhorst (siehe dort) um 1908 erbaut und
von dort auch die seinerzeit verpachtete Mühle in
Sebbenhausen verwaltet.1
1 Dietrich Meyer, Sebbenhausen.
Die weithin sichtbare auf einer flachen Kuppe am öst-
lichen Rande der Nienburg-Meppener Geest gelegene
ehemalige Getreidemühle ist 1876 erbaut worden.
Eine Sandsteininschrifttafel besagt: „H. Böckmann
Ch. Böckmann geb. Heitmüller v. Arkenberg 1876".
Der Standort ist mit 78 m ü. N. N. der höchste Müh-
lenstandort der Mittelweserregion. Von dort gibt es
einen weiten Blick in die Weserniederung. Die acht-
kantige Galerieholländermühle aus Backsteinsicht-
mauerwerk mit einem mit Faserzementplatten verklei-
deten Holzstapel und einem Pyramidendach wird
wohngenutzt. Die Galerie existiert nicht mehr. Reste
des eisernen Getriebes liegen als Vorgartendekor am
Mühlenturm. Das alte Foto aus den 1920er Jahren
zeigt die voll besegelte Mühle mit Windrose. In der
Bestandserfassung von 1952 wird die Mühle bereits
als flügellos erwähnt {41}, jedoch wurde noch mit
Motorkraft gemahlen.
Es gab zuletzt zwei Walzenstühle, zwei Schrotgänge,
einen Plansichter, Elevatoren und als zusätzliches
Antriebsaggregat einen Elektromotor. Der Eigentümer
Böckmann hatte zeitweilig auch die Oyler Wasser-
mühle in Pacht.1 Grabsteine der Müllerfamilie Böck-
mann befinden sich noch auf dem Binner Friedhof.
1 Detlev Hormann, Hoyerhagen.
Binnen-Glissen
Ortstraße 13
Ehemalige Wassermühle Glissen
Am Rohrbach, der südwestlich von Liebenau in den
Winterbach mündet, liegt die ehemalige Getreide-
und Papiermühle. Bei einer Fallhöhe von über 4 m
und einem Wasserdargebot von 30-100 l/s wurde
zuletzt eine Francis-Turbine betrieben, die noch im
Schlamm des Turbinenschachts liegt. Die Beaufschla-
gung erfolgte als Ausleitungsanlage über einen
Mühlengraben, der einen Mühlteich als Speicher be-
saß. Im zum Teil aus Findlingen hergestellten Mauer-
werk im Mühlengebäude deutet die vermauerte Öff-
nung eines Radwellenfensters auf den ehemaligen
Betrieb eines oberschlächtigen Wasserrades hin.
Mühlentechnische Einrichtungen fehlen. Ein Inschrift-
stein trägt die Jahreszahl 1682, das Datum der neu
erbauten aus Liebenau hierher verlegten Mühle, bis
ins 19. Jahrhundert Erbzinsgut der Familie Thierbach
{20, Bd. I, Nr. 204}. Nach Einstellung der Papierher-
stellung im 19. Jahrhundert ging das Anwesen an den
Kaufmann Bollmann aus Nienburg, der bauliche
Veränderungen herbeiführte, eine Zichorienfabrik ein-
richtete, aber bald wieder verkaufte. Nach mehreren
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Binnen
Mühlenstraße 1
Windmühle Binnen
Binnen, Windmühle Binnen, Foto undatiert
(Kreisarchiv Nienburg Nr. 11643)
Binnen, Windmühle Binnen,1998
In der bis 1963 und zuletzt mittels Elektromotor
betriebenen Mühle befanden sich ein Feinmehlgang,
zwei Schrotgänge und eine Getreidereinigung.
Außerdem gab es ein Horizontalsägegatter und den
Antrieb für eine Dreschmaschine für Lohndrescherei.
Um 1966 wurden die gesamte Mühlentechnik und
das separat gegründete Mahlgerüst entfernt, und das
Gebäude wurde zu einem Rinderstall umfunktioniert.1
Anfang der 1970er Jahre erfolgte eine Begradigung
des Mühlbachs. Fritz Lange, der Großvater des derzei-
tigen Eigentümers, hat das jetzige Kornmühlenge-
bäude in Blenhorst (siehe dort) um 1908 erbaut und
von dort auch die seinerzeit verpachtete Mühle in
Sebbenhausen verwaltet.1
1 Dietrich Meyer, Sebbenhausen.
Die weithin sichtbare auf einer flachen Kuppe am öst-
lichen Rande der Nienburg-Meppener Geest gelegene
ehemalige Getreidemühle ist 1876 erbaut worden.
Eine Sandsteininschrifttafel besagt: „H. Böckmann
Ch. Böckmann geb. Heitmüller v. Arkenberg 1876".
Der Standort ist mit 78 m ü. N. N. der höchste Müh-
lenstandort der Mittelweserregion. Von dort gibt es
einen weiten Blick in die Weserniederung. Die acht-
kantige Galerieholländermühle aus Backsteinsicht-
mauerwerk mit einem mit Faserzementplatten verklei-
deten Holzstapel und einem Pyramidendach wird
wohngenutzt. Die Galerie existiert nicht mehr. Reste
des eisernen Getriebes liegen als Vorgartendekor am
Mühlenturm. Das alte Foto aus den 1920er Jahren
zeigt die voll besegelte Mühle mit Windrose. In der
Bestandserfassung von 1952 wird die Mühle bereits
als flügellos erwähnt {41}, jedoch wurde noch mit
Motorkraft gemahlen.
Es gab zuletzt zwei Walzenstühle, zwei Schrotgänge,
einen Plansichter, Elevatoren und als zusätzliches
Antriebsaggregat einen Elektromotor. Der Eigentümer
Böckmann hatte zeitweilig auch die Oyler Wasser-
mühle in Pacht.1 Grabsteine der Müllerfamilie Böck-
mann befinden sich noch auf dem Binner Friedhof.
1 Detlev Hormann, Hoyerhagen.
Binnen-Glissen
Ortstraße 13
Ehemalige Wassermühle Glissen
Am Rohrbach, der südwestlich von Liebenau in den
Winterbach mündet, liegt die ehemalige Getreide-
und Papiermühle. Bei einer Fallhöhe von über 4 m
und einem Wasserdargebot von 30-100 l/s wurde
zuletzt eine Francis-Turbine betrieben, die noch im
Schlamm des Turbinenschachts liegt. Die Beaufschla-
gung erfolgte als Ausleitungsanlage über einen
Mühlengraben, der einen Mühlteich als Speicher be-
saß. Im zum Teil aus Findlingen hergestellten Mauer-
werk im Mühlengebäude deutet die vermauerte Öff-
nung eines Radwellenfensters auf den ehemaligen
Betrieb eines oberschlächtigen Wasserrades hin.
Mühlentechnische Einrichtungen fehlen. Ein Inschrift-
stein trägt die Jahreszahl 1682, das Datum der neu
erbauten aus Liebenau hierher verlegten Mühle, bis
ins 19. Jahrhundert Erbzinsgut der Familie Thierbach
{20, Bd. I, Nr. 204}. Nach Einstellung der Papierher-
stellung im 19. Jahrhundert ging das Anwesen an den
Kaufmann Bollmann aus Nienburg, der bauliche
Veränderungen herbeiführte, eine Zichorienfabrik ein-
richtete, aber bald wieder verkaufte. Nach mehreren