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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0195
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Landkreis Nienburg/Weser

191

Die Große Aue treibt bei einer Fallhöhe von 1,75 m
und einem Wasserdargebot von 4 bis 5 m3/s inzwi-
schen eine 75-KW-Francis-Turbine zur Stromerzeu-
gung an (vorher 40 KW), bevor sie bald danach in die
Weser mündet. Seit 1965 war in der ehemaligen Ge-
treidemühle der Betrieb einer Glimmermühle unterge-
bracht. Technische Einrichtungen der Getreidemühle
und die Kollergänge der Glimmermühle gibt es nicht
mehr. Am ehemaligen Freigerinne waren um 2000
noch Wandungen des Freigerinnes und Grießsäulen
der Wehranlage aus qualitätvollem Sandsteinquader-
mauerwerk, dessen Material vermutlich aus Obernkir-
chen stammt (vergleiche Harrienstedt), vorhanden. Da
sie aus den Fugen geraten sind, sind sie restlos ent-
fernt worden. Von einer weiteren an dieser Stelle ehe-
mals existierenden Mühle gibt es keine Spuren mehr.
Liebenau-Arkenberg
Gut Arkenberg
Arkenberg, an der Großen Aue schon im Bereich der
Talterrasse der Weser auf einem flachen Höhensporn
gelegen, war früher ein Mühlenhof, der später nach
Liebenau verlegt wurde {22}. Es gibt dort noch die
Flurbezeichnung „Mühlenwerder". Die Mühle wird
bei Besitzstreitigkeiten zwischen den Grafen von Hoya
und den Bishöfen von Minden 1298 erwähnt. Abt
Heinrich zu Heiligenberg tauschte mit der Kirche in
Minden eine Hufe Land in Bötenberg (Gemeinde
Wietzen) gegen die Arkenberger Mühle {22}.1 1318
wird sie anlässlich eines Güterverkaufs des Abtes
Bodo zu Heiligenberg an den Grafen Otto von Hoya
genannt. Arkenberg blieb im Besitz des Klosters
Heiligenberg. Auch das Kloster Schinna spielte bei
den Transaktionen eine Rolle. Bis auf einen Aue-
altarm, der am Gut Arkenberg noch existiert, gibt es
keine Hinweise auf eine Mühle mehr. Manecke
schrieb jedoch noch 1798 von Pfahlresten als Relikten
einer Wassermühle {33}.
1 Hoy. UrkB IV 3.
Liebenau-Eickhof
Gut und Schloss Eickhof
An der Mündung des Winterbachs in die Große Aue
gelegen, war das ehemals adlige und landtagsfähige
Gut ursprünglich vom Bistum Minden {20}, später
vom Haus Hannover (1724) mit dem Recht belehnt,
frei auf der Liebenauer Mühle zu mahlen. Das kleine
und inzwischen untergegangene Dorf Hemmering-
hausen, auf dem Urmesstischblatt von 1897/99 Nr.
3320-Liebenau noch mit seiner Ölmühle dargestellt,
gehörte zu Eickhof. Diese Ölmühle war seit 1840
Eigentum des Apothekers und Postspediteurs Tätjen-


Liebenau, Wassermühle, 1998


Liebenau, ehemalige Reckmühle. Arbeiter beim Sensen-
schmieden: vorn am Amboss und Schwanzhammer, hinten
an der Esse, um 1900 (Kreisarchiv Nienburg Nr. 17394)

horst aus Liebenau, der sie von Pennigsehl nach hier-
her verlegte. Er wählte eine Stelle, an der auf der
Karte der Kurhannoverschen Landesaufnahme von
1771 noch eine Reckmühle verzeichnet ist. Die vorher
in Pennigsehl gelegene Ölmühle war davor ebenfalls
eine Reckmühle, die der bedeutenden Sensenfabri-
kation in Liebenau zuarbeitete (vergleiche Steyerberg
und Sulingen). Den Sensenschmieden zu Liebenau und
Steyerberg wurde am 28.09.1724 von der königlich-
großbritannisch und kurfürstlich braunschweigisch-
lüneburgischen Regierung in Hannover das Privileg
erteilt, in einer bestimmten Region nur ihre Produkte
konkurrenzlos zu vertreiben, und auch erlaubt, im
Wolfenbütteler Raum zu verkaufen. Im Gegenzug
durften die Wolfenbütteler auch in dem für die
Liebenauer und Steyerberger reservierten Gebiet ver-
kaufen.
 
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