222
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Stolzenau, ehemalige Windmühle (Stahlstich, gez. von L. Robock, um 1821)
Stolzenau, ehemalige Windmühle, undatiert
(Archiv Dr. H. Thee, Stolzenau)
Stolzenau
Mühlenstraße
Ehemalige Windmühle
Ein Stahlstich von 1821, gezeichnet von L. Rohbock,
zeigt eine Steertwindmühle mit einer Ständergalerie,
davor das Müllerhaus und im Hintergrund den Orts-
kern mit Kirche. Daraus lässt sich ein Standort rekon-
struieren, der mit dem auf dem Urmesstischblatt von
1897/99 am westlichen Ortsausgang übereinstimmt.
Allerdings ist die am rechten Bildrand dargestellte
Weser geografisch unrichtig wiedergegeben. Diese
Mühle muss schon vor 1798 erbaut worden sein,
denn Manecke benennt sie bereits als holländische
Windmühle vor dem Kuhtor mit zwei Mahl- und zwei
Graupengängen sowie einer Rossmühle in einem
Nebengebäude {33}. Der stark taillierte, achtkantige
Stapel, offensichtlich aus Holz und mit einer horizon-
talen Brettschalung verkleidet, sowie die ungewöhnli-
che Kappenform unterscheiden sich jedoch signifi-
kant von denen auf einem Foto, das um 1900 ent-
standen sein mag. Eine weitere Merkwürdigkeit: Die
Flügel sind nicht mit Segeln belegt, sondern das
Gatter ist mit Ruten ausgeflochten, eine im 18. Jahr-
hundert häufiger angewendete Technik.1 Die auf dem
Stahlstich dokumentierte Mühle wird demnach zu
den ältesten Holländermühlen der Mittelweserregion
zu rechnen sein.
Auf dem alten Foto scheint der gesamte Mühlenturm
hingegen aus Backsteinsichtmauerwerk zu bestehen,
die Achteckkanten lisenenverstärkt. Die Galerie ist
nicht aufgeständert, sondern abgestrebt, und die
Streben durchstoßen das kegelförmige Ringdach
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Stolzenau, ehemalige Windmühle (Stahlstich, gez. von L. Robock, um 1821)
Stolzenau, ehemalige Windmühle, undatiert
(Archiv Dr. H. Thee, Stolzenau)
Stolzenau
Mühlenstraße
Ehemalige Windmühle
Ein Stahlstich von 1821, gezeichnet von L. Rohbock,
zeigt eine Steertwindmühle mit einer Ständergalerie,
davor das Müllerhaus und im Hintergrund den Orts-
kern mit Kirche. Daraus lässt sich ein Standort rekon-
struieren, der mit dem auf dem Urmesstischblatt von
1897/99 am westlichen Ortsausgang übereinstimmt.
Allerdings ist die am rechten Bildrand dargestellte
Weser geografisch unrichtig wiedergegeben. Diese
Mühle muss schon vor 1798 erbaut worden sein,
denn Manecke benennt sie bereits als holländische
Windmühle vor dem Kuhtor mit zwei Mahl- und zwei
Graupengängen sowie einer Rossmühle in einem
Nebengebäude {33}. Der stark taillierte, achtkantige
Stapel, offensichtlich aus Holz und mit einer horizon-
talen Brettschalung verkleidet, sowie die ungewöhnli-
che Kappenform unterscheiden sich jedoch signifi-
kant von denen auf einem Foto, das um 1900 ent-
standen sein mag. Eine weitere Merkwürdigkeit: Die
Flügel sind nicht mit Segeln belegt, sondern das
Gatter ist mit Ruten ausgeflochten, eine im 18. Jahr-
hundert häufiger angewendete Technik.1 Die auf dem
Stahlstich dokumentierte Mühle wird demnach zu
den ältesten Holländermühlen der Mittelweserregion
zu rechnen sein.
Auf dem alten Foto scheint der gesamte Mühlenturm
hingegen aus Backsteinsichtmauerwerk zu bestehen,
die Achteckkanten lisenenverstärkt. Die Galerie ist
nicht aufgeständert, sondern abgestrebt, und die
Streben durchstoßen das kegelförmige Ringdach