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sein Volk, und mästet die Seinigen; und der,
welcher zu viel verzehrt, muß es bestehlen, muß eS
plündern, um durchsetzen zu können. — Und Sie
HerrDoktor, sollkenMainz noch rathen, einenKnr-
fürsten zu haben? das soll mich keiner glauben ma-
chen, bis Sie mir es selbst sagen, und das traue
jch Ihnen nicht zu, Sie müßen Ihre eigne Frage
gar schröcklich ins Angesicht schlagen ! auch sagen
Sie, ein Fürst sei ein Unglück! ches Ding. Tine
Ursache mehr, warum Sie den Mainzern nicht ra-
chen, und nichtgerathenhaben sollten, einenKur-
fürsten bcizubehalten; oder warum wollten Sie
die rer ;um täglichen traurigen Anblick eines
unglücklichen Dinges verurtheilen? Ist es nicht
eine der .rften Menscheupflichten, die Zahl der Un-
glücklichen auf dieser Erde, soviel an uns ist, zu
mindern 7 Und Sie fodcrn Mainz zur Verletzung
dieser heiligen Pflicht auf? Herr Doktor !! .' Sie
sind auch kein Doktor der Moral. *) — Auch da-
rinn irren Sie übrigens ungemein; wenn Sie sa-
gen : es zürnt der " Mittelstand, der nichts davon
genießt „ auch das gedrücktenkandvolk zürnt,zürnt
noch mehr, nicht, weil es nichts davon genießt,
sondern, weil es seinem so flauer erworbenen Pfen-
nig so sündlich verprassen sicht. Sie schreiben wei-
ter " die geistlichen Staaten sind einmal in unsere
„ teutsche Konstitution verwebt,, Um's Himmels-
willen, sagen Sie doch von dem verwebt sein
nichts weiter, Sie beweißen damit offenbar zu viel.
Das willkürliche Würgen der Wesire, das will-
kürliche Plündern schuldloser, aberreicherPartiku»
liers, ist in die türkische Konstitution verwebt,
also? — Die himmlschreiendsten Bedrückungen
der Völker, die ländlichsten Gerecktigkeits Verzöge-
rungen, man könnte fast sagen, gänzlicher Gerecht
tigkcitsmangel ist auch in nnsern teutsche Konstitu-
tion verwebt, also? — Werden Sie denn auch
*)Ob Sie gleich einen schwarzen Rock tragen und ei«
sogenannter seiSljcherHerr sind. A. d, H.
sein Volk, und mästet die Seinigen; und der,
welcher zu viel verzehrt, muß es bestehlen, muß eS
plündern, um durchsetzen zu können. — Und Sie
HerrDoktor, sollkenMainz noch rathen, einenKnr-
fürsten zu haben? das soll mich keiner glauben ma-
chen, bis Sie mir es selbst sagen, und das traue
jch Ihnen nicht zu, Sie müßen Ihre eigne Frage
gar schröcklich ins Angesicht schlagen ! auch sagen
Sie, ein Fürst sei ein Unglück! ches Ding. Tine
Ursache mehr, warum Sie den Mainzern nicht ra-
chen, und nichtgerathenhaben sollten, einenKur-
fürsten bcizubehalten; oder warum wollten Sie
die rer ;um täglichen traurigen Anblick eines
unglücklichen Dinges verurtheilen? Ist es nicht
eine der .rften Menscheupflichten, die Zahl der Un-
glücklichen auf dieser Erde, soviel an uns ist, zu
mindern 7 Und Sie fodcrn Mainz zur Verletzung
dieser heiligen Pflicht auf? Herr Doktor !! .' Sie
sind auch kein Doktor der Moral. *) — Auch da-
rinn irren Sie übrigens ungemein; wenn Sie sa-
gen : es zürnt der " Mittelstand, der nichts davon
genießt „ auch das gedrücktenkandvolk zürnt,zürnt
noch mehr, nicht, weil es nichts davon genießt,
sondern, weil es seinem so flauer erworbenen Pfen-
nig so sündlich verprassen sicht. Sie schreiben wei-
ter " die geistlichen Staaten sind einmal in unsere
„ teutsche Konstitution verwebt,, Um's Himmels-
willen, sagen Sie doch von dem verwebt sein
nichts weiter, Sie beweißen damit offenbar zu viel.
Das willkürliche Würgen der Wesire, das will-
kürliche Plündern schuldloser, aberreicherPartiku»
liers, ist in die türkische Konstitution verwebt,
also? — Die himmlschreiendsten Bedrückungen
der Völker, die ländlichsten Gerecktigkeits Verzöge-
rungen, man könnte fast sagen, gänzlicher Gerecht
tigkcitsmangel ist auch in nnsern teutsche Konstitu-
tion verwebt, also? — Werden Sie denn auch
*)Ob Sie gleich einen schwarzen Rock tragen und ei«
sogenannter seiSljcherHerr sind. A. d, H.