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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0046
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Z4 Dcr unzufriedne Dorfpftrrer.
Geschäften ist es auch nicht, der die Prediger ver-
führt, wenn sie unanständig handeln, denn an
denen fehlt es einem Prediger niemal, dem, der
auf dem Lande lehrt, eben so wenig als dem Stadt-
prediger , sondern eine unwürdige Gedenkensart.
Aber so viele irdische Geschäfte, als die Prediger
auf dem Lande haben, rauben ihm die Zeit, welche
er nöchig hätte, um seine Kenntnisse zu erweitern,
sich zu feinen Predigten und übrigen Amtsverrich-
tungen gehörig vorzubereiten, und seinen Kindern
die Sorgfalt, Aufsicht und Unterweisungen zu wied-
men, deren dieselbe bedürftig wären. Oder seine
irdische Arbeiten, wenn sie ihm auch einige Stun-
den übrig lassen, machen ihn doch zu müde, als
daß er nicht zu träge zu jenen wichtigen Beschäs-
tigungen wäre. Und verdient das nicht in Be-
trachtung gezogen zu werden, daß der Prediger,
seine Kinder und seine Gemeinde um so viel mehr zu
kurz kommen, als jener mehr Zeit und Mühe an-
wenden muß, Gebrauch von seinen Gütern und
Gerechtsamen zu machen? Außerdem ist seine
häusliche Arbeit dem Prediger und seiner Familie
in Absicht auf ihre Gedenkensart gefährlich. Man
urtheile selbst, ob ein Pfarrer durch den Gedan-
ken, daß sein Leben und seine Wohlfahrt von dem
Gebrauch abhange, den er von seinen Gefällen
macht, nicht gar leicht auf die Wege der Nieder-
trächtigkeit und des Geizes verleitet werden könne?
Wir sehen es durch unzählige Beyspiele bewiesen,
was
 
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