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Sonntag, den 5. Dezember.

I88V

>, 4.00<

str. 36

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Einzelne Nummern 5 Pfe i ig
mit Haupt-Blatt 10 P

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Erscheint jeden -Sonntag als
Gratis Beilage.

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Ihrem Arm ein mit Diamanten geschmücktes Armband be-
merkt, welches aus unserer Werkstatt hervorgegangen ist .. ."
Die Marquise zuckte zusammen. Coupe-Vent, der sie
nicht aus dem Gesicht verlor, fuhr fort:
„Gestern hat Herr Decloix den Besuch dieser Dame er-
halten, welche ihn beauftragt hat, für sic ein ähnliches Arm-
band anzufertigen. Leider ist meinem Prinzipal nun das
Modell dazu abhanden gekommen, weßhalb er sich gestattet,
Sie, geehrte Frau Marquise, durch mich zu ersuchen, ihm
das Ihrige auf einen Augenblick anzuvert'auen."
„Mein Herr ..."
„Der Widerspruch, den sie Frau Marquise, vermuthlich
dagegen erheben würden, ist von Herr Deleroix vorausgesehen
worden. Sie würden nicht zögern, darüber sind wir nicht
im Zweifel, diesen Dienst einer Freundin zu erweisen, wo-
gegen Sie weniger geneigt sein dürften, für eine Unbekannte,
ja für eine Unbekannte von der die lieblose Welt behauptet,
daß . . . ."
Coupe-Vent vollendete nicht. Die Marquise zuckte zu-
sammen; wußte sie doch und mit ihr ganz Paris, daß Kora
Brichon im nahen Verhältnisse zum Marquis de Roque-
vitle stand.
„Mein Herr", versetzte Madame de Roqueville verwirrt.
„Ich würde Ihren Wunsch gerne erfüllen, wenn das Arm-
band sich noch in meinem Besitz befände: allein ich habe es
einer meiner intimsten Freundinnen, welche kürzlich nach dem
Ausland abgcreist ist und welcher der Schmuck außerordent-
lich gefiel, zum Geschenk gemacht."
„Welch ein Mißgeschick!" rief mit betrübter Miene der
verkappte Geheimpolizist aus, der ja recht gut wußte, daß
das Armband der Marquise iu der Schenke Georges d'Acicrs
derselben verloren gegangen war. Coupe-Vent hatte in-
zwischen den Schmuck bei sämmtlichen größeren Juwelieren
der Hauptstadt präsentirt und war endlich von Deleroix be-
nachrichtigt worden, daß das, Armband von ihm angcfertigt
sei und der Frau Marquise de Roqueville gehöre.
„Giebt es indeß", fragte er weiter, „kein Mittel, um
sich dieses kostbare Kleinod wieder zu verschaffen? Wenn Sie
Ihrer Freundin schrieben? . . ."
„Wenn ich nur wüßte, wo sie sich aufhielte, aber sie
hat beschlossen, planlos umherzureisen, so daß ich nicht in der
Lage bin, einen Brief an sie zu adressiren."
Es war Coupe-Vent zweifellos, daß das von ihm ge-
fundene Armband Eigenthum der Frau Marquise war. Ein

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Oant-äe-^or, der Salon-Bandit.
Pariser Polizei-Roman von Henri Demesse.
lS) --
(Fortsetzung.)
»Nb Z'Gut- so werden wir Sie in unser Zimmer bringen
die Wunde verbinden. Dann versuchen Sie zu schlummern."
Bas-les-Pattes erklärte sich mit diesem Arangemeut ein-
dstanden.
Bald darauf versank Bas-les-Pattes in einen tiefen
h^laf, während Georges d'Acier die Schenke öffnete, vor
k/cher bereits zwei Gassenkehrer die vor Frost erstarrt
^ben, standen, um ein Glas Branntwein zu trinken,
krg ^as geübte Auge Georges d'Aciers erkannte aus den
tz g Blick in diesen beiden Straßenfegern Männer, die im
sollte Coupe-Vents standen und selbstredend weiter spioniren
de» Tag war mittlerweile voll angebrochen; Tagelöhner
l>q sich an ihre Arbeit und bleich erhob sich die Sonne
H diesem eisigen Morgen die Bewohner der großen Welt-
t zu neuem Schaffen und neuem Ringen ermunternd.
VIII.
Der Mann, welcher die Marquise erwartete, als sie dem
s^^er aus dem Boudoir ihrer Tochter in den Empfang-
iejv" der ersten Etage des Roquville'schen Palais folgte, war
h anderer als Coupe-Vent, der Geheimpolizist, doch nicht
der Mann, welcher die Haussuchung bei Georges
vorgenommen, sondern zu seinem größten Vortheil
de^dert. Man weiß, daß der geschickte Polizeibeamte die
P ^sVedenartigsten Typen anzunehmcn und dergestalt die
welche er zu spielen hatte, zu verkörpern vermochte,
" auch der größte Physiognomiker ihn nicht wiedcrerkannte.
xw Än den Salon tretend, sah Frau de Requeville sich
Manne gegenüber, welcher ein angenehmes Aeußeres
li^ einnehmenden Manieren verband und ein sehr geschäft-
ig Wesen zur Schau trug.
San "verzeihen Sie gütigst, Madame, w nn ich störe," be-
Uq m als er sich mit der Marquise allein sah, „ich komme
du Auftrage meines Prinzipals des Herrn Deeloix Juwelier
Palais Royal."
sw. "Und was wünschen Sie von mir mein Herr?" fragte
awe de Roqueville.
hg, "dne unserer besten Kundinnen, Fräulein Kora Brichon,
einigen Tage im Opernhause von ihrer Loge aus an

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