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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Lattermann, Heinrich: Zur Topographie des Amphiareions bei Oropos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0103
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ZUR TOPOGRAPHIE DES AMPHIAREIONS BEI OROPOS 91

von Sinter. Also dienten die Nischen wohl nur zum Waschen,
während im Hauptraum die Bewegungen der Badenden die
Sinterbildung nicht aufkommen Hessen. Bemerkenswert ist,
dass in den Nischen, wie aus der Art der Sinterbildung her-
vorgeht, das Wasser nur etwa einen Fuss hoch gestanden
haben kann und demgemäss auch sonst, der Neigung des
Fussbodens entsprechend, nur wenig höher1.—Weiter nord-
östlich sind noch ein paar Fundamentreste blossgelegt wor-
den, deren Zusammenhang mit den übrigen unsicher ist.

Schon nach der vorstehenden knappen Beschreibung
wird es keinem Zweifel unterliegen, dass in dieser Flucht
von Räumen der Lutron der Männer gefunden ist. Die Fuss-
böden liegen tatsächlich nur wenig über der Sohle des Bach-
bettes, das von dem Gebäude nur soweit entfernt ist, dass
zwischen diesem und dem antiken Analemma noch eben
Platz für einen bequemen, verbindenden Weg blieb. Es be-
dürfte einer eingehenden Untersuchung, zu der es mir an
Zeit fehlte und der auch einige Aufräumungsgrabungen vor-
aufgehen müssten, das System der Zuleitung des frischen
und der Ableitung des gebrauchten Wassers klarzulegen.
Nur soviel scheint mir jetzt schon gewiss zu sein, dass die
Speisung von NW., die Entleerung nach SO. (gegen den
Bach hin) erfolgte. Ferner wies ich oben darauf hin, dass der
kleine Canal oberhalb der beiden Waschbecken nach SW.
geneigt zu sein scheint. Es drängt sich also der Schluss auf,
dass an der S-Ecke der ganzen Anlage auch der in der In-
schrift geforderte Canal seinen Anfang genommen habe. Lei-
der konnte ich nicht feststellen, ob in dem etwas versumpften
Gelände südöstlich des Badegebäudes noch Reste unseres
Canals vorhanden sind; dazu müsste dort auch wohl tiefer
gegraben werden. So lässt sich vorläufig auch nur mit eini-
ger Wahrscheinlichkeit vermuten, dass die in der Inschrift
(Z. 7) erwähnte Brücke nahe der S-Ecke, vor dem Raum a,
über den Bach geführt habe. Tatsächlich hat Leonardos an

1 Vgl. die bekannte Darstellung der Bei'liner Vase, Gerhard, Etrusk.
und camp. Vasenb. XXX 3 (Daremberg-Saglio 650 fig. 74b; Sudhoff, a. a. O.
62 Fig. 46).
 
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