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G. RODENWALDT
Votivreliefs im vierten Jahrhundert aufkommt und in helle-
nistischer Zeit offenbar der übliche Hintergrund auf Tafel-
bildern und Reliefs war (vgl. Pfuhl, Arch. Jahrb. XX 1 24 f.). Die
in Rom häufige Teilung der Wand in eine hellere und eine
dunklere Partie1 finden wir auf der Stele der Aphrodisia (28).
Zweimal können wir ein Fenster in der Wand constatieren
und zwar derartig angebracht, dass die Öffnung in die linke
obere Bildecke fällt. Das ist eine ganz häufige Anordnung
auf pompejanisehen Gemälden, die mit Sicherheit als Copien
hellenistischer Tafelgemälde angesehen werden können2.
Für die beiden Bilder mit landschaftlichen Scenen — das
Relief 1 25 können wir zu einer genau entsprechenden Com-
position ergänzen — haben wir Analogien auf mehreren Ge-
mälden der Casa Farnesina (M. d. I. XII 29 ff.). Die Tiefe des
Bodens ist genau so angegeben wie bei den Innenräumen,
der Grund ist blau. Für die Bäume auf diesen Stelen möge
man das Tafelbild des cMüden Silen’ vergleichen (23. Hall.
Winckelmannsprogramm), das überhaupt in seiner Compo-
sition völlig diesen Stelenbildern gleicht. Das Wesentliche
ist, dass die landschaftlichen Elemente den Figuren gleich-
wertig verwandt werden und die Bildung der Räumlichkeit
und die Stellung der Figuren nicht beeinflussen, während
uns auf den Wandbildern des zweiten Stils richtige Land-
schaften mit darin verteilten Figuren entgegentreten.
Form und Inhalt der hier in Betracht kommenden römi-
schen Gemälde weisen in hellenistische Zeit, vielleicht ins
dritte Jahrhundert. Für die Kritik der römischen Copien ist
es von Bedeutung, wenn wir auf sicher datierten hellenisti-
schen Monumenten der Malerei dieselben allgemeinen Com-
positionsprincipien finden. Vielleicht ist auf manchen der
römischen Bilder die räumliche Anordnung der Figuren
etwas freier als auf den Stelen, doch beruht dieser Unter-
1 Vgl. besonders die Copien von Tafelbildern in der Casa Farnesina, M.
d. I. XII 8, 4 u. 5. 27, 5. 29, 1 u.s.w.
2 Vgl. z. B. das Gemälde der Skylla aus Tor Marancia, Nogara, Le
nozze Aldobr T. XXXV, die imitierten Tafelgemälde der Casa del centena-
rio, Bull. d. Inst. 1882, 26, 5-10, das Ledabild der Casa d. Amorini, Not. d.
scavi 1908, 40 Fig. 7.
G. RODENWALDT
Votivreliefs im vierten Jahrhundert aufkommt und in helle-
nistischer Zeit offenbar der übliche Hintergrund auf Tafel-
bildern und Reliefs war (vgl. Pfuhl, Arch. Jahrb. XX 1 24 f.). Die
in Rom häufige Teilung der Wand in eine hellere und eine
dunklere Partie1 finden wir auf der Stele der Aphrodisia (28).
Zweimal können wir ein Fenster in der Wand constatieren
und zwar derartig angebracht, dass die Öffnung in die linke
obere Bildecke fällt. Das ist eine ganz häufige Anordnung
auf pompejanisehen Gemälden, die mit Sicherheit als Copien
hellenistischer Tafelgemälde angesehen werden können2.
Für die beiden Bilder mit landschaftlichen Scenen — das
Relief 1 25 können wir zu einer genau entsprechenden Com-
position ergänzen — haben wir Analogien auf mehreren Ge-
mälden der Casa Farnesina (M. d. I. XII 29 ff.). Die Tiefe des
Bodens ist genau so angegeben wie bei den Innenräumen,
der Grund ist blau. Für die Bäume auf diesen Stelen möge
man das Tafelbild des cMüden Silen’ vergleichen (23. Hall.
Winckelmannsprogramm), das überhaupt in seiner Compo-
sition völlig diesen Stelenbildern gleicht. Das Wesentliche
ist, dass die landschaftlichen Elemente den Figuren gleich-
wertig verwandt werden und die Bildung der Räumlichkeit
und die Stellung der Figuren nicht beeinflussen, während
uns auf den Wandbildern des zweiten Stils richtige Land-
schaften mit darin verteilten Figuren entgegentreten.
Form und Inhalt der hier in Betracht kommenden römi-
schen Gemälde weisen in hellenistische Zeit, vielleicht ins
dritte Jahrhundert. Für die Kritik der römischen Copien ist
es von Bedeutung, wenn wir auf sicher datierten hellenisti-
schen Monumenten der Malerei dieselben allgemeinen Com-
positionsprincipien finden. Vielleicht ist auf manchen der
römischen Bilder die räumliche Anordnung der Figuren
etwas freier als auf den Stelen, doch beruht dieser Unter-
1 Vgl. besonders die Copien von Tafelbildern in der Casa Farnesina, M.
d. I. XII 8, 4 u. 5. 27, 5. 29, 1 u.s.w.
2 Vgl. z. B. das Gemälde der Skylla aus Tor Marancia, Nogara, Le
nozze Aldobr T. XXXV, die imitierten Tafelgemälde der Casa del centena-
rio, Bull. d. Inst. 1882, 26, 5-10, das Ledabild der Casa d. Amorini, Not. d.
scavi 1908, 40 Fig. 7.