Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 3-4]
DOI Artikel:
Brueckner, Alfred: Kerameikos-Studien
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0230
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
218

A. BRUECKNER

ist. Da sie beiderseits auf Anschluss gearbeitet war, ist eine
Umrahmung gesichert. Über der Schriftfläche wird ein Re-
liefstreifen wie beim Denkmal von 394 aufgesessen haben,
hier aus anderem Werkstück und von doppelter Länge. Darf
man vermuten, dass er dieselbe Höhe hatte, wie der erhal-
tene Fries von 394, so ergäbe sich aus den zwei Inschrift-
platten und dem Friese eine Wandfläche von 2X1,03 Breite
und 1,55 + 0,48 Höhe, also eine quadratische Wandfläche über
rund 2 Meter, die durch einen Rahmen sicher an den Seiten,
wahrscheinlich auch oben eingefasst war. Das Ganze ähnelte
dann durch seine quadratische Hauptfläche der Grundform des
Dexileos- und genauer des Reiterreliefs der Villa Albani (br. 2,
28); auch unter dem Akroter des Reiterdenkmals der Akaman-
tis von 394 (br. 2,24) ist eine ähnliche Fläche vorauszusetzen.

Das gleichartige Staatsdenkmal von 394 war nur halb
so breit. Genaueres darüber siehe im 4. Abschnitt.

Zu den Basen oder Schwellsteinen solcher grösseren Mo-
numente sind die beiden Bruchstücke I Suppl. p. 1 10,462 a
und II 1680, von der Schlacht bei Chäronea, zu ziehen. In
diesen Fällen trugen die Basisblöcke die Epigramme, ebenso
wie sie an manchen privaten Grabmälern und an der Staats-
stele des Pythagoras untenhin gesetzt waren. Das auf Chäro-
nea zurückgehende nahm nach dem erhaltenen Reste eine
Schriftfläche von ungefähr 80 cm Länge zu 32 Höhe ein, die
auf die Mitte zweier aneinander stossender Basisblöcke ver-
teilt war.

Man könnte vermuten, dass die gerahmten Platten in
die Grabhügel verkleidend eingelassen gewesen wären; aber
bisher ist an keinem der in Betracht kommenden Steine eine
Verklammerung nach hinten zu bemerken, und litterarisch
ist nur von Stelen an diesen Gräbern berichtet.

Zum Schluss dieser Übersicht, die nur zur Ordnung des
Erhaltenen beitragen, nicht Verlorenes zur Anschauung brin-
gen kann, stelle ich zusammen, welche der mir erreichbaren
Bruchstücke ausser den besprochenen an den Seiten glatt
gearbeitet sind, also von Stelen wie 1 a und b herrühren
können, und an welchen die Anschlussflächen die Zugehö-
rigkeit zu grossem Tafeln im Sinne von 1 c und 2 sichern.
 
Annotationen