Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

DOI Heft:
Erstes und zweites Heft
DOI Artikel:
Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0064
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48

WILHELM VON MASSOW

würden fehlen. Bei ihm ist durchweg oxrjfia das Aussehen,
soweit es auf Form oder Haltung beruht. Also ist hier viel-
leicht mit dem charakteristischen ‘Aussehen’ die Stellung als
Bogenschütze gemeint? Aber auf der Lade kommt Herakles
auch in anderer Haltung vor, und Pausanias hätte das deutlicher
ausgedrückt, etwa wie VII 27, 4: ro^svovorjg da rj fraog jcagax^cu
6xjj[ia. So mag in dem ‘Aussehen’ des Helden und seiner Haltung
das temperamentvolle wilde Draufgängertum besonders treffend
gekennzeichnet worden sein. Dazu paßt, daß die korinthische
wie überhaupt die archaische Vasenmalerei neben dem — von
Jones für seine Zeichnung benutzten — Typus eines knienden
Bogenschützen über den eines heranstürmenden verfügt, so auf
der Dodwellvase in München, Sieveking-Hackl Nr. 326, und
im linken Flügel des Kampfbildes auf dem Eurytioskrater des
Louvre E 635; für die Stellung wäre auch der Peleus auf dem
Nereidenkrater ebendort E 639 zu vergleichen.
Athena muß, wie bei Overbeck und Jones, hinter Herakles
stehen, aber waffenlos wie in den angeführten korinthischen
Hydrabildern und auch sonst zumeist in diesem Kunstbereich.
Sogar auf dem Diomedespinax (Ant. Denkm. I Taf. 7, 15) hat
sie nur den Speer, diesen wahrscheinlich und sicher den Schild
(der Kopf fehlt) nur als Neugeborene auf dem Pinaxbruchstück
von der Akropolis ;E(p. ccqx- 1886, 117 Taf. 8, 1, an dessen ko-
rinthischer Herkunft kaum zu zweifeln ist.
5. Phineus, Boreaden und Harpyien, 17,11.
Richtung und Reihenfolge der Figuren in diesem Bilde sind
nicht mißzuverstehen. Die Verfolgung geht nach dem Rande
zu, ins Weite, ebenso wie am andern Ende des Streifens die
Pelopsfahrt (S. 27). Um so schwieriger ist es, eine Vorstellung
vom Einzelnen zu gewinnen, weil die Sage selten und sehr
verschiedenartig im Bilde wiedergegeben ist (vgl. die Zusammen-
stellung bei Robert, Heldensage 111 812 A. 3). Der Unterschied
zwischen dem Bilde der altattischen Schüssel aus Aigina in
Berlin (Furtw. 1682; Arch. Ztg. XL 1882, Taf. 10) und dem der
kürzlich von A. Rumpf als chalkidisch erkannten Phineusschale
in Würzburg (F. R, Taf. 41; A. M. XLVI 1921, 157ff.) warnt uns
 
Annotationen