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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0084
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WILHELM VON MASSOW

Bild nicht wesentlich breiter zu sein als die meisten andern
seines Streifens.
Auch im Einzelnen fehlen uns korinthische Vorbilder.
Thronende Frauen sind in der archaischen Vasenmalerei nicht
allzu häufig. Vergleichen lassen sich, außer der spät übermalten
Metope von Thermos Ant. Denkm. II Taf. 50, 2, die Hera und
Thetis der Fran$oisvase und eine Thronende auf einer sfg. Schale
aus Rhodos J. H. S. V 1884 Taf. 41. Medeia wird wie Thetis den
Schleier gelüftet haben. Wie Iason aussah, ist ganz ungewiß.
Die Rüstung wie in Jones’ Zeichnung paßt nicht zur Hochzeit.
Iason wird bärtig zu denken sein, wie ihn die einzige mir gegen-
wärtige archaische Darstellung zeigt: bei der Eberjagd auf der
Münchener Schale des Archikles und Glaukytes (F. R. Taf. 153);
vgl. aber auch die rfg. Schale im Vatikan (Pfuhl, Malerei und
Zeichn. Abb. 467; Roscher II 86).
8. Apollon und der Musenchor, 18,4.
Nach Welcker gehörten Medeiahochzeit und Musenchor zu
einem einzigen Bilde zusammen, das dann allerdings eine Aus-
dehnung gewinnen würde, die es über alle andern des Streifens
hinaushöbe (Ztschr. f. Gesch. u. Ausleg. d. Kunst I 540). Ihm
schlossen sich Brunn, Robert, Furtwängler und zuletzt noch
Blümner 407 an. Da aber die Epigramme auf der Lade sonst
immer geschickt und erschöpfend den Inhalt eines ganzen Bildes
zusammenfassen, so macht hier schon ihre Zweiheit und völlige
Abgeschlossenheit, der die Beschreibung des Pausanias folgt,
die gewünschte Zusammenfassung unmöglich. Auch die dar-
gelegte Komposition der Medeiahochzeit ist ja ganz geschlossen.
Dazu kommt, daß der Musenchor unter Apollons Führung
bereits auf dem Schilde des Herakles eine selbständige Dar-
stellung bildete.
Auch den Musen des Schildes sah der Dichter an, daß
sie sangen : hyv fisljtofitvrjq sixvlcu (206). Wahrscheinlich hatten
sie sich, wie Studniczka ausgeführt hat (Serta Harteliana 80),
rechts und links von Apoll zum Reigen angefaßt, während die
freibleibenden Hände durch Gesten den Gesang ausdrückten;
die Neunzahl wie in derTheogonie und später auf der Francois-
 
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