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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0091
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DIE KYPSELOSLADE

73

Die Heerhaufen bestehen in der Mehrzahl aus Kriegern zu
Fuß, xEJioirjvraL öh xal ijil öwcoqlö'cov IjuieZg, also Reiter auf
Zweigespannen. Dieser Ausdruck muß uns stutzig machen.
Denn wenn man ihn nicht mit dem Zeichner von Jones für
eine Zusammenfassung von richtigen Reitern und von Fahrenden
auf Zweigespannen hält, was wohl allzu unklar ausgedrückt
wäre, so muß man annehmen, daß hier Pausanias ijijisiq in
homerischem Sprachgebrauch für die Wagenbemannung ver-
wendet. Das wäre aber zu seiner Zeit kaum noch richtig
verstanden worden und unter unzähligen erwähnten ijuielq
vermochte ich auch kein einziges Beispiel für diese Bedeutung
zu finden. Auch die Zweigespanne wären hier kaum am Platze,


Abb. 20. Von korinthischem Aryballos, einst beim Grafen Tyszkiewlcz.
ob nun ein Vorgang aus der Sage oder aus der Gegenwart
dargestellt war. Zwar wurde auf S. 38 dargelegt, daß die Larnax
dieses epische Gespann noch für die Nereiden des V. Streifens
und für die beiden Wettfahrten des 1. verwendet. Aber in letzt-
genannter Chora fanden wir die von Baton und von lolaos
gelenkten Viergespanne des Amphiaraos und des Herakles bei
heldenhaften Unternehmungen, als Zeichen, daß der Meister der
Lade in der Darstellung heroischer Heerfahrten schon in die-
selbe bildliche Tradition einlenkte, die, von der Wirklichkeit der
spätgeometrischen Zeit ausgehend, jenes Stück ältester und
dann epischer Überlieferung so gut wie ganz verdrängte. Er-
blickt man dagegen im dritten Streifen die Schilderung eines
damaligen Geschehnisses, so fragt es sich, ob um die Wende
des VII./VI. Jhs. in Korinth oder überhaupt in Hellas noch Streit-
wagen benutzt wurden. Wann diese verschwunden sind, ist
 
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