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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0099
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DIE KYPSELOSLADE

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Schema zu deuten. In der Beschreibung kommt eözrjxev nur
vor bei Eriphyle, Eris und Ker, deren Standmotiv deshalb in
diesem Zusammenhang mit zu behandeln ist; sazrjxcog ist der
Flötenspieler zwischen den Faustkämpfern 17, 10, sazäöcu sjcl
zeöv öwcoQLdcQV die Nereiden 19, 8; xaQEözrjxsv heißt es von
Athena im Hydrabild 17, 11 und von Aphrodite bei Medeia 18, 3,
jiaQEözr)xa6LV von den Müttern beim Zweikampf 19, 2. Alle
diese Figuren, von den strittigen Eris und Ker abgesehen, stehen
ruhig da. Ferner dürfte aus Pausanias kaum zu belegen sein,
daß es jemals von einem Menschen oder Gegenstand in Be-
wegung heißt: sözrjxsv. Deshalb müssen wir uns auch diese
beiden Figuren ruhig stehend vorstellen oder höchstens mäßig
schreitend, etwa wie die xozvlo. 0-zjQäv auf einem korinthischen
Aryballos in Oxford (J. H. S. XXIV 1904, 297 Fig. 507) oder die
Gorgo auf dem rhodischen Teller in London (ebenda VI 1885
Taf. 59; Buschor2 Abb. 60). Bei einer heranlaufenden Ker wäre
der Ausdruck Eözrjxev um so verwunderlicher, als ja Pausanias
gerade in diesem Bilde die Angreiferstellung des Eteokles durch
EjtsLöiv kennzeichnet.
War also Eris hier nicht im üblichen Gorgonentypus mit
Knielaufschema zu sehen, so läßt sich auch die Beflügelung
anzweifeln. Pausanias erwähnt keine Flügel, und sie konnten
ihm auch kaum selbstverständlich Vorkommen, weil bereits seit
der freien rotfig. Vasenmalerei Eris ungeflügelt erscheint (auf
zwei Parisurteilvasen: Petersburg, Compte rendu 1861 Taf. 3
und Karlsruhe, F. R. Taf. 30; auf apul. Amphora zwischen den
Gespannen von Oinomaos und Pelops, Mon. d. I. II Taf. 32).
Es dürfte auch zwischen den Kämpfern für die Flügel nicht
genügend Platz vorhanden sein. Das Gesicht der Eris, höchst-
wahrscheinlich in Vorderansicht, wird sich in seiner Häßlichkeit
von einem Gorgoneion nicht unterschieden haben. Unsere
Zeichnung versucht, die wesentlich übereinstimmende von Over-
beck zu verbessern.
7. Dioskuren, Helena und Aithra, 19,2—3.
Hier beruht meine Darlegung im wesentlichen auf Mit-
teilungen von Herrn Prof. Studniczka, der längst auch ein
entsprechendes Ergänzungsschema skizziert hatte.
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XLI 1916. 6
 
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