KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 301
XXXIX 1881, Taf. 5) zeigt ihn im Tierfries mit anderen einheimi-
schen Tieren. Aber wenn er gerade in den Auszugsszenen 9
und 134 wieder erscheint, so zeigt diese bildliche Tradition,
daß er hier einmal eine besondere Bedeutung gehabt hat oder
noch hat1.
Das gleiche gilt von den Eidechsen oder Gekkos2. Auf
einer korinthischen Schale (München, Jahn 940, Hackl-Sieve-
king 210, S. 9, Abb. 13) sehen wir ein solches oder ähnliches
Reptil noch im Tierfries; auf der attischen Pflügerschale des
Nikosthenes (Gerhard, Trinkschalen 1848 Taf. 1, 1), die den
Tierfries in ein Genrebild umwandelt, gibt das Getier Land-
schaft; das ist der zweite Schritt3. Aber wenn auf einer Niko-
sthenischen Amphora des Louvre zwei Eidechsen oder Sala-
mander rechts und links vom Gorgoneion erscheinen, so wird
dies ‘Füllornament’ nicht willkürlich ausgewählt sein; und
ist es einmal in die mythologische Szene eingedrungen, so
haftet es wiederum fest an der Darstellung von Auszug, Kampf
und Tod4.
1 Vgl. Pottier, BCH. Xll 1888, 495. — Angesichts der Häufigkeit des
Skorpions im Süden ist man natürlich nicht verpflichtet, sein Auftreten
in der Kunst gedanklich oder kunstgeschichtlich mit seinem häufigen
Erscheinen in orientalischen Denkmälern zusammenzubringen (Bei-
spiele: Keller, Antike Tierwelt II 473ff.).
2 aoxalaßoL, Hauser S. 6. — Doch vgl. auch Löwy, Naturwiedergabe
7 ob. und Schäfer, Von ägypt. Kunst1 92.
3 Vgl. Loeschcke, Arch. Ztg. XXXIX 1881, 38.
4 Zwischen Bellerophon und Chimära: protokorinth. Lekythos AJA.
IV 1900, Taf. 4 = Buschor, Qriech. Vasenm.2 51 Abb. 34; Kampf um die
Leiche: Louvre, Melanges Perrot pl. V, S. 269ff.; korinth. Krater Neapel,
Heydemann683 = Gerhard, AV. 220; über den Gespannen der Kämpfer:
korinth. Schale Athen, Coll.-Couve 621, Ecp. k1885 nlv. 7; über Aus-
fahrenden: korinth. Schale Athen, Coll.-Couve 623 Aa; Gespann: korinth.
Kanne Athen, Coll.-Couve 638, AM. IV 1879, Taf. XVIII = Furtw.-Reichh,
III Text Abb. 1. — Endlich in unseren attischen Ausfahrtsszenen 14
(Taf. XIX) u. 60 (hier scheinbar eine Mischung zwischen Skorpion und
Reptil? Ähnl. Mischungen: korinth. Pinax Berlin 937, Arch. Jahrb.XII 1897,
15 Abb. 3 und auf unserer tyrrhen. Amph. 9); unter den Pferden des
Athena-Heraklesgespannes: sf. Hydria Athen, Nat.-Mus. 401. Eidechse
chthonisch (und daher mantisch) vgl.: Waser, Arch. Rel.-Wiss. XVI
1913, 355; Weniger, ebd. XVIII 1915, 95f.; Bouche-Leclercq, Hist, de la
divination I 147.
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XLI 1916.
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XXXIX 1881, Taf. 5) zeigt ihn im Tierfries mit anderen einheimi-
schen Tieren. Aber wenn er gerade in den Auszugsszenen 9
und 134 wieder erscheint, so zeigt diese bildliche Tradition,
daß er hier einmal eine besondere Bedeutung gehabt hat oder
noch hat1.
Das gleiche gilt von den Eidechsen oder Gekkos2. Auf
einer korinthischen Schale (München, Jahn 940, Hackl-Sieve-
king 210, S. 9, Abb. 13) sehen wir ein solches oder ähnliches
Reptil noch im Tierfries; auf der attischen Pflügerschale des
Nikosthenes (Gerhard, Trinkschalen 1848 Taf. 1, 1), die den
Tierfries in ein Genrebild umwandelt, gibt das Getier Land-
schaft; das ist der zweite Schritt3. Aber wenn auf einer Niko-
sthenischen Amphora des Louvre zwei Eidechsen oder Sala-
mander rechts und links vom Gorgoneion erscheinen, so wird
dies ‘Füllornament’ nicht willkürlich ausgewählt sein; und
ist es einmal in die mythologische Szene eingedrungen, so
haftet es wiederum fest an der Darstellung von Auszug, Kampf
und Tod4.
1 Vgl. Pottier, BCH. Xll 1888, 495. — Angesichts der Häufigkeit des
Skorpions im Süden ist man natürlich nicht verpflichtet, sein Auftreten
in der Kunst gedanklich oder kunstgeschichtlich mit seinem häufigen
Erscheinen in orientalischen Denkmälern zusammenzubringen (Bei-
spiele: Keller, Antike Tierwelt II 473ff.).
2 aoxalaßoL, Hauser S. 6. — Doch vgl. auch Löwy, Naturwiedergabe
7 ob. und Schäfer, Von ägypt. Kunst1 92.
3 Vgl. Loeschcke, Arch. Ztg. XXXIX 1881, 38.
4 Zwischen Bellerophon und Chimära: protokorinth. Lekythos AJA.
IV 1900, Taf. 4 = Buschor, Qriech. Vasenm.2 51 Abb. 34; Kampf um die
Leiche: Louvre, Melanges Perrot pl. V, S. 269ff.; korinth. Krater Neapel,
Heydemann683 = Gerhard, AV. 220; über den Gespannen der Kämpfer:
korinth. Schale Athen, Coll.-Couve 621, Ecp. k1885 nlv. 7; über Aus-
fahrenden: korinth. Schale Athen, Coll.-Couve 623 Aa; Gespann: korinth.
Kanne Athen, Coll.-Couve 638, AM. IV 1879, Taf. XVIII = Furtw.-Reichh,
III Text Abb. 1. — Endlich in unseren attischen Ausfahrtsszenen 14
(Taf. XIX) u. 60 (hier scheinbar eine Mischung zwischen Skorpion und
Reptil? Ähnl. Mischungen: korinth. Pinax Berlin 937, Arch. Jahrb.XII 1897,
15 Abb. 3 und auf unserer tyrrhen. Amph. 9); unter den Pferden des
Athena-Heraklesgespannes: sf. Hydria Athen, Nat.-Mus. 401. Eidechse
chthonisch (und daher mantisch) vgl.: Waser, Arch. Rel.-Wiss. XVI
1913, 355; Weniger, ebd. XVIII 1915, 95f.; Bouche-Leclercq, Hist, de la
divination I 147.
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XLI 1916.
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