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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0351
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 305
sitionelle Gesichtspunkte mußten oft herangezogen werden.
Wenn im Folgenden versucht werden soll, die Bilder als ganze
noch einmal zu überblicken, werden die Kompositionsfragen
naturgemäß die Führung übernehmen.
So fest einzelne Personen an bestimmten Plätzen wieder-
kehrten, so selten ist völlige Übereinstimmung ganzer Figuren-
gruppen (wenn man jetzt einmal absieht von der ‘Gruppen-
bildung’ zwischen jeder Nebenfigur und dem Wagen mit Gespann
und Fahrenden). Da hatten wir nur das zweimalige Auftreten
des Helden hinter dem Wagen, den die beiden Kinder flankieren
(S. 255), und auch die Frau mit zwei Kindern wird vielleicht
nicht zufällig mehrfach wiederkehren (S. 265). Aber im übrigen
sind die Variationen und Kombinationen der Figuren frei, so
frei, wie es der beschränkte Raum und die notwendige Auf-
stellung um das Gespann zulassen, und es würde verkehrt sein,
jede Wiederholung in der Anordnung zweier Figuren zueinander
als bildliche Tradition anzusprechen; unendlich groß war die
Variationsmöglichkeit eben im engen Rahmen nicht, so daß die
Gleichheit kleiner Teilgruppen oft eine zufällige sein kann. Wo
sie einmal bis zu sehr starken Übereinstimmungen geht, auf den
Hydrien 67 u. 77 (Taf. XXVI), liegt der Grund tiefer: die beiden
gehen auch in allen Details so stark zusammen, daß ihre Her-
kunft von derselben Hand evident ist (man vergleiche die beiden
Pferdetypen als ganze, von Details das Uxaövov, die Schweife,
den genau identischen Schwung der Innenlinien auf hinterem
Oberschenkel, Kruppe, Bauch, Bug, die beiden kleinen, sich zu
einem Oval ergänzenden Striche am Vorderbeinansatz, ferner
die Art der Faltengebung und Koloristik). Um also so etwas
wie eine Klassifizierung der Ausfahrtsszenen und womöglich
eine Entwicklungsreihe zu gewinnen, muß man schon den
Blick von den Einzelheiten mehr auf den Gesamteindruck der
Bilder richten.
Die an sich selbstverständliche Tatsache, daß die Breite des
Bildfeldes das zunächst Bestimmende für den äußeren Umriß
einer Komposition ist, mußte schon des öfteren berücksichtigt
werden. Langgestreckte Streifen haben wir auf den korinthischen
Vasen und einem Teil der ‘tyrrhenischen’ Amphoren, dann über-
haupt auf Schalen, Kantharoi und Hydriaschultern. Alle an
 
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