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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0371
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 325
und Pferdetypus)1. Daß auch der Skorpion wohl aus der schwarz-
figurigen Ausfahrtstypik hierhergeraten ist, wurde schon gesagt
(S. 301). Die Seitenreliefs auf der einen der Basen aus der
athenischen Brecciamauer (135) seien hier noch kurz mitbe-
sprochen. Auch bei ihnen ist die alte attische Ausfahrtstypik bereits
völlig aufgelöst. Die Kriegerreihe, auf die bei Besprechung des
klazomenischen Sarkophags und der italo-ionischen Vase hinge-
wiesen wurde, und von der noch die Rede sein soll, ist einge-
drungen; die locker auf dem Grund verteilten, in einer Richtung
ziehenden Gestalten haben mit der alten, in sich geschlossenen Aus-
fahrtsszene weder bildgeschichtlich noch inhaltlich viel gemein.
Daß die beiden Reliefs als Seitenstücke zu Palästraszenen an-
gebracht sind, ist besonders bezeichnend. Das Gespann des
linksgerichteten Reliefs zeigt mit der Zurückziehung des zweiten
Pferdes die Auflösung der schwarzfigurigen Gespanngruppe.
Die völlige Überschneidung des zweiten Pferdekopfes durch den
gehobenen ersten, wie sie das andere Relief zeigt, hat ihre Parallele
auf rotfigurigen Bildern, z. B. auf einer Pamphaiosschale der
Villa Giulia (Hoppin, Handb. Red-fig. Vas. 304f., Nr. 19; Mon.
Line. XXIV 1916, 875ff., Taf. 3—4; Beazley, Att. Vasenm. 44,
Nr. 7), oder auf dem Krater Benndorf, Griech. u. sizil. Vasenb.
Taf. LII1 3. Bei der puppenhaften Schmächtigkeit des Lenkers
denkt man zurück an die Hermogenesschalen Hoppin, Handb.
Black-fig. Vas. 120, 122, 130f. (s. unsere Titelvignette Abb. 1).
Was an den zahlreichen Platten und Fragmenten etrus-
kischerTerrakottafriese2,zudenenl36—139 zählen, griechisch-
mutterländisches, was ionisches und was einheimisch etruskisches
Gut sei, hat bereits Pellegrini (a. a. O. 87ff.) zu analysieren
versucht. Daß im Einzelnen noch viel zu tun und zu berichtigen
bleibt, zeigte Nachod (Rennwagen 52f., 55ff., 60ff., 70f.) wieder
an der einen antiquarischen Einzelheit: den Wagen.
Die Pferde des Statoniafrieses (136) leiten sich direkt
von solchen der griechischen orientalisierenden und frühschwarz-
figurigen Stile her: dort haben wir das ruhige, weit gespreizte
Schrittschema mit gleichzeitigem Aufsetzen aller vier Hufe; auch
1 Vgl. Pellegrini bei Milani, Studi e materiali I 110.
2 Zusammengestellt jetzt von E. Douglas van Buren, Figurative
Terracotta Revetments in Etruria a. Latium 57ff.
 
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