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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0381
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 335
Sammelbecken für Einflüsse aus verschiedenen Richtungen, daß
die Entscheidung, wo wir in beiden Fällen selbständige Re-
zeption aus dem Orient — sei es in reiner Form oder bereits
in irgendwelcher ostgriechischen Verarbeitung — und wo eine
Weitergabe von den Inseln nach Italien anzunehmen haben,
noch lange nicht durchgehends gefällt werden kann. — Auch
Weeges Behauptung (Arch. Jahrb. XXXI 1916, 147), die etrus-
kischen Relieffriese gingen auf bildliche Tradition ionischer
Malerei zurück, ist, wenn auch für einen Teil wohl zutreffend,
in dieser Verallgemeinerung nicht zu halten.
Seine Herkunft von metallplastischen Vorbildern verrät das
besprochene Schema auch gerade durch seine besondere Vor-
liebe für die Relieftechnik. Diese Umsetzung aus Metall in Ton
kann natürlich auch als solche wieder an verschiedenen Orten
getrennt erfolgt sein, und man braucht nicht nach einer gemein-
samen Wiege der Reliefkeramik zu suchen1.
D. Das Anschirren des Gespanns.
Zu den Vorbereitungen zur Ausfahrt gehört das Anschirren
der Pferde und ihr Anspannen an den Wagen. Die Kunst hat
diesen Akt zwar nie mit dem Moment des Abschiednehmens
von der Familie verbunden; aber einem Kapitel über die anderen
1 Freilich liegt die Versuchung dazu oft nahe, und gewisse Ver-
bindungslinien zwischen lokal getrennten Funden dieser Art sind vielfach
nicht zu leugnen. Aber das Material ist noch zu spärlich, und deswegen
muß auch der letzte, der solche Fragen wieder angeschnitten hat, Pelle-
grini (a. a. O. 113ff.) mit einem Fragezeichen schließen. Doch hat er
zum ersten Male die Verschiedenheiten der einzelnen reliefkera-
mischen Gattungen betont, die früher (Pottier) immer als ein Ganzes zu
fassen versucht worden war. Auch Zahn (Arch. Jahrb. XXIII 1908, 174
Anm. 10) ist geneigt, ein kretisches Zentrum zu postulieren, mit dem
er die böotischen Pithoi (BCH. XXII 1898, 462ff. pl. VI) und den Pithos
von Sparta (BSA. XII 1905/06 pl. IX) zusammenbringt. Zu letzterem sei
darauf aufmerksam gemacht, wie die Frisur des rechten Zweikämpfers —
gewellte Haarmasse im Nacken mit abgerundetem Kontur — ihre genaue
Parallele in derjenigen des Wagenbesteigenden des Caeretaner Terra-
kottafrieses (138) hat. Und so zieht ja auch Zahn Etrurien in jenen
Kreis. — Gewisse Bezüge Etruriens aus dem ‘kretisch-nesiotischen ’ Kreise
hat sNachod (Rennwagen 15f.) für die Chiusiner Situla nachgewiesen,
während Poulsen (Orient 127f.) die voneinander unabhängige, direkte
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