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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0384
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338

WALTHER WREDE

nisse zu benutzen sein dürften. Am /maxahözijQ des Stangen-
pferdes ist häufig ein Kreuzholz angebracht, das, mit kleinen
Stacheln besetzt (auf 150, Taf.XXXI, als Pünktchen, 151, Taf.XXX,
im Profil deutlich), das ‘Drängeln’ des Beipferdes verhüten soll
(Reichel, a. a. 0.141 f.). — Nicht genügend beachtet ist bisher die
Form des Jochkissens, wie sie sich bei 146, 148, 158 (Taf. XXX11)
darstellt: ein halbkreisförmiger Wulst liegt quer über dem Joch-
bogen oder dem omg, kann also in dieser Anordnung nie
seinen Zweck, das Tier vor dem Scheuern des Joches zu
schützen, erfüllen; auch ist seine Form so nicht mit den von
Reichel, a. a. O. 134ff. rekonstruierten und mit sicheren Beispielen
belegten Polstern und Wickeln zusammenzubringen. Auch der
hier Abb. 9 nach Daremb.-Saglio I 2 1640, fig. 2220 wieder-
gegebene Ausschnitt1 unseres Vasenbildes 167 (Abb. 8) berechtigt
nicht zu der Deutung ‘Kissen’ schlechthin, zumal hier die Kon-
struktion ganz unklar wäre: das aufgebogene Deichselende und
beide oiaxsq sind diesseits des‘Kissens’ sichtbar, das seinerseits
wieder den Rückenkontur des Pferdes überschneidet (vgl. auch
Gerhard, AV. 251). Will man alle diese Fälle nicht mit Ver-
ständnislosigkeit des Malers erklären (die strenge Profilansicht
dieser Details mußte freilich besondere Schwierigkeiten ma-
chen), wogegen die sorgsame Wiedergabe der verschiedenen
Riemen und Zaumzeugteile spricht, so muß man sich nach einer
anderen Deutung umsehen. Sicher ist wohl, daß der frag-
würdige Gegenstand zu den noch nicht gebrauchsfertig her-
gerichteten Teilen des Geschirrs gehört, sonst könnte auch in
dem abgebildeten Falle nicht der Gurt des Beipferdes unter ihm
hervorkommen. Es wird sich in der Tat um das Tuch handeln,
mit dem das Jochholz umwickelt werden soll (Reichel, a. a. O.
Fig. 78 u. 79), und das hier vorläufig zusammengeknüllt bald über
einen oia$ gehängt (148, 158, Taf. XXXII), bald in Windungen
Deichselende und oiaxsq umschlingend auf das Joch gelegt ist (152,
Abb. 10; Gerhard, AV.251). Die Körperlichkeit diesesTuchknäuels
wäre dann am besten auf 152,149 (Taf. XXXI), 170 wiedergegeben.
Ich gestehe, daß diese Erklärung nicht endgültig befriedigt, zumal
die Frage offen bleiben muß, warum denn die Umwicklung bei
1 Vgl. auch Heberdey, Altatt. Porosskulpt. 12 mit Abb. 4 zum
Hydragiebel.
 
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