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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0411
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 365
gefallenen Schützen zu Füßen des Diomedes und Hektor den
Namen 2xvB-rjg beischrieb1, so läßt sich doch auch hier nicht
wegbringen, daß er mit der Tracht deutlich den Begriff des
Barbaren verband; denn daß etwa damals oder später ^xvO-rjg
überhaupt gleich zogorrjg gegolten habe, dafür fehlt jeder litera-
rische oder inschriftliche Beleg.
Damit ist bewiesen, daß die Benennung wenigstens eines
Teiles der auf spätschwarzfigurigen Vasen erscheinenden
Schützen als Skythen nicht zu umgehen ist. Ob man an die
Tatsache ihres Auftretens in griechischen Heeren so weitgehende
kolonialgeschichtliche Erwägungen anknüpfen muß, wie Wernicke
und Helbig es tun, die sie mit den athenischen Unternehmungen
in Thrakien und an der Chersones verbinden, bleibe dahin-
gestellt2. Helbigs (284) Theorie einer Unterbrechung der Ein-
fuhr skythischer Schützen steht nur auf der falschen Datierung
der Würzburger Eingeweideschau-Vase. — Eine genaue Unter-
suchung über die Darstellungen persischer Tracht, die seit
der Jahrhundertwende einsetzen, und ihr Verhältnis zur sky-
thischen steht noch aus.
Nun aber die andere Seite: wie weit darf man wirklich
daneben griechische Bogenschützen im fremden Kostüm
suchen? — Den ersten urkundlichen Beleg für einheimische
Schützen bildet die Inschrift IG. 1 433 (Helbig, a. a. O. 270,
Anm. 1; Bauer in Müllers Handbuch der Klass. Altertumswiss.
IV 1, 274) aus der Zeit zwischen 480 und 460. Die rotfigurigen
Vasen aber zeigen von Anfang an (Helbig 269) Jünglinge in
Toxotenuniform, die in deutlichem Gegensatz zu solch aus-
gesprochenen Barbarentypen (Bart!) wie dem der Würzburger
Amphora stehen. Nun muß es doch auffallen, wenn Helbig
den Schnitt zwischen Barbaren und Nichtbarbaren genau mit
dem Wechsel der Vasentechnik zusammenfallen läßt (Schaum-
berg 135), zumal ein gut Teil unserer schwarzfigurigen Barbaren-
typen jünger ist als die ältesten rotfigurigen Vasen. Das Haupt-
argument Helbigs für barbarischen Charakter aller schwarz-
1 Zahn 75 Anm. 5. In dem dort angeführten Kretschmerzitat noch
ein zweiter Fall. Siehe auch Helbig, Münchn. Sitz.-Ber. 1897, 269.
2 Erstes literarisches Zeugnis für Einführung von Skythen über-
haupt s. Helbig, a. a. O. 285.
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XLI 1916. 24
 
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