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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Schachermeyr, Fritz: Materialien zur Geschichte der Ägäischen Wanderung in Kleinasien
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0456
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410

FRITZ SCHACHERMEYR

Wir haben uns daher die Frage zu stellen, in welcher Weise
die ägäische Wanderung auf die Verbreitung der Eisenverwendung
eingewirkt hat.
Eisenvorkommen finden sich in Vorderasien besonders im
östlichen Kleinasien und in den Randzonen Armeniens. Im
Westen der Halbinsel fehlen ergiebigere Fundstätten. Die Lager
von Persien liegen vielfach in sterilen Wüstengebirgen und lassen
eine allzu frühe Ausnutzung als unwahrscheinlich erscheinen.
Auf Kypros tritt Eisen gegenüber Kupfer ganz zurück; gleiches
gilt von der Sinaihalbinsel. Griechenland bot Kupfer nur in
beschränktem Maße und noch weniger an Eisen. Von den
vielfältigen Metallvorkommen der übrigen Balkanhalbinsel wurde
der größte Teil nachweislich erst spät in Abbau genommen.
Aus dem Gesagten ergibt sich, von welch überwiegender Be-
deutung Ostkleinasien und Armenien für die Eisenproduktion war,
in der diese Länder unter günstigen Umständen geradezu eine
Monopolstellung gegenüber den Nachbarn einnehmen konnten.
Trotz der reichen Metallvorkommen läßt sich in Vorderasien1
allenthalben eine ältere neolithische Periode feststellen. Die
wichtigsten Fundorte sind Milet(Abh. Berl. Ak. 1911, VII. Ber., 4L),
Troja2, Wan3, Karkemisch (AAA. VI 1914, 88; Carchemish II 38)
und Saktsche-gösü (AAA. I 1908, 112). Auch in Babylonien
und Assyrien ist verschiedentlich Neolithisches zutage getreten4,
von Palästina mit seinen alt- wie jungsteinzeitlichen Resten ganz
zu schweigen5. Immerhin scheint die Verwendung von Gold,
Silber und Kupfer bereits sehr frühe begonnen zu haben.
Mesopotamien bezog damals sein Kupfer in erster Linie nicht
1 Einen Überblick über die Metallvorkommen Vorderasiens gebe
ich in Eberts Reallex. s. v. Vorderasien, Geographie.
2 Troja und Ilion I 320 ff. (A. Götze); die erste Schicht gehört an-
scheinend zwar schon dem Übergange zur Metallzeit an, läßt uns aus
ihren Steinartefakten aber für Nordwestkleinasien eine ältere neol. Stufe
mit Sicherheit erschließen.
3 Die Literatur hiezu in Eberts Reallex. s. v. Tuschpa §6.
4 OrientalistischeLiteraturztg. XXI 1918, 209 ff. (S. Geller); B. Meiss-
ner, Babylonien und Assyrien I 260 f.; St. Langdon, Ausgrab, in Baby-
lonien seit 1918 (Der Alte Orient XXVI 1928) passim.
5 P. Karge, Rephaim 1917; Blanckenhorn, Die Steinzeit Palästina-
Syriens und Nordafrikas (Das Land der Bibel III 5. 6; IV 1).
 
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