Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

DOI Heft:
Viertes Heft
DOI Artikel:
Schachermeyr, Fritz: Materialien zur Geschichte der Ägäischen Wanderung in Kleinasien
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0466
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
420

FRITZ SCHACHERMEYR

Eine andere griechische Fibelform, auf deren Entstehung
ebenfalls der ältere Typus mit den Bügelendknöpfen seinen Ein-
fluß ausgeübt hat, ist die kyp rische Kniefibel1. Sie cha-
rakterisiert sich durch folgendes: der Bügel bildet einen stumpfen
Winkel mit vielfach nahezu geraden Schenkeln. Dekorative Auf-
lagen sind beiderseits gegen die Bügelenden zu symmetrisch
angeordnet (vgl. die einstigen Bügelendknöpfe!). Die Nadel
kann aus einem besonderen Stück bestehen, das entweder in
dem Kopfende des Bügels verzapft oder mit Hilfe eines Schar-
niers befestigt ist. Eine Weiterbildung der Kniefibel ist die von
mir als kyprische Griff-Fibel2 bezeichnete: an der
Außenseite des Bügelwinkels wurde zuerst ein Knopf, dann ein
regelrechter Handgriff angebracht.
Kyprische Fibeln sind auch in Syrien und Palästina
nicht selten und die hier allein herrschende Fibelform3. Auch
in Sendschirli kommt sie vor4. Sicher belegt ist sie
1 Excav. in Cyprus 68 Abb. 94; AAA. 111 1910, 139 ff. Taf. 32, 1. 3;
Metropolitan Mus. Cat. Bronzes Nr. 922 f.; Blinkenberg 238ff. (=X1II 6—12).
2 Excav. in Cyprus 68 Abb. 95—97; AAA. III 1910 Taf. 29, 5; 32, 4
bis 8; V 1913, 129ff. Taf. 16; Metropolitan Mus. Cat. Nr. 931 ff.; Blinken-
berg 247 (= XIII 13 und bes. 15).
3 Daneben als Mitläufer nur noch einige Abwandlungsformen der
Rundbogenfibel, wie sie so ziemlich in allen Ländern mit Fibelverwen-
dung neben den typologisch markanteren Formen Vorkommen. Knie-
fibeln fanden sich zu Karkemisch, Carchemish II Taf. 26b 3; AAA. VI
1914, 95 Taf. 26; VII 1916 Taf. 23; Tartus (?; Virchow führt Verh. Berl.
Anthr. Ges. 1893, 389 eine von hier stammende Fibel an, die jenen von
Kalach (s. u.) entsprechen soll); Teil el Muteselim: Taf. 44k des Gra-
bungsberichtes; Ain Scherns: Annual Palestine Explor. Fund II 1912 bis
1913, Taf. 27, 8. 9; 38, 6; 40, 23; 43, 11; 59, 18; Jericho: 22. Wissen-
schaftl. Veröffentl. d. Deutschen Orient-Ges., 151 f. Taf. 40; In den Teils
Südpalästinas: Bliss u. Macalister, Excav. in Palestine Taf. 80, 6—9;
Macalister, Gezer III Taf. 134, 3. 5. 6. 8. 17. 18. 21. 22. 24—27. 30; vgl.
jetzt Blinkenberg 239 ff. Es handelt sich fast ausnahmslos um lokale
Nachbildungen; da diese nicht immer ganz korrekt ausfielen, ergab sich
mitunter spontane Angleichung an den ostgriechischen Typus. Blinken-
bergs Gruppe XIII 3 (236 f.) ist nicht kyprischer, sondern nordsyrischer
Herstellung und steht typologisch zwischen der ostgriechischen und der
kyprischen Fibelgruppe.
4 Nach Virchow sollen Fibeln von Sendschirli denen von Kalach
gleichen (Verh. Berl. Anthr. Ges. 1893, 388 f.); vgl. Blinkenberg 241.
 
Annotationen