Die praehistor. u. frühgeschichti. Funde a. d. Burghügei von Paros 7
Außenseiten überall herausgefallen ist. Durch diesen Schwund des
Bindematerials haben die Mauern heute den Anschein eines sehr lockern
Verbandes. Das ist im Altertum natürlich anders gewesen. Die Mehrzahl
der Flickungen mit kleinen Steinen wird durch den Lehmmörtel verdeckt
gewesen sein. Sämtliche Mauern bestehen aus zwei Steinreihen neben-
einander, mehrfach ließ sich die Verwendung von großen, durch beide
Reihen reichenden Steinen, also einer Art Binder beobachten, im all-
gemeinen stehen die beiden Steinreihen aber unverbunden ganz dicht
nebeneinander. Es ergeben sich dabei Mauerstärken von 50—60 cm und
darüber, die zumal bei der Kleinheit der umschlossenen Räume als sehr
beträchtlich bezeichnet werden müssen, aber gerade bei praehistorischen
Häusern sich oft vorfinden. (Vgl. z. B. Phylakopi S. 37 für Stadt 1.
ln Stadt H ist die durchschnittliche Mauerstärke 65 cm, vgl. ebd. S. 47.)
An den Ecken, Türgewänden und Fensterleibungen ist eine sorgfältigere
Bauweise mit besonders ausgewählten größeren und möglichst recht-
eckig gebrochenen Steinen durchgeführt worden, die Engfugigkeit und
Gradlinigkeit ermöglichten, so daß man an diesen Bauteilen beinahe den
Eindruck von wirklichem Quadermauerwerk erhält. Von Verputz haben
sich Spuren nicht nacnweisen lassen. Einige der Mauern haben vorgebaute
Sockel, so besonders die Mauern e und h einen an der Innenseite herurm
laufenden, sehr sauber hergerichteten, von 20 cm Breite und ca. 40 cm
Höhe; in Zimmer IV begleitet ein Sockel den Fuß von Mauer f von der
Türe bis zu Mauer c, ebenfalls von sehr sorgfältiger Bauart und von den
gleichen Abmessungen (24 cm breit, 43 cm hoch), ln beiden Fällen
handelt es sich offenbar nicht um einfache Verstärkungen des Mauer-
fußes, sondern um Sitzbänke. Der Felsboden irn Innern der Zimmer ist
durchgehends uneben, in Zimmer 1 weist er z. B. 60 cm von der West-
wand entfernt einen .senkrechten Abfall von 17 cm in der ganzen Breite
des Zimmers auf. Wir haben daher überall mit einem künstlichen Fuß-
boden zu rechnen, der da, wo kein Plattenlager nachweisbar ist, in einem
Estrich bestanden haben wird. Von der Abdeckung der Räume, vom
oberen Abschluß von Türen oder Fenstern hat sich nichts erhalten. Die
Fensterbrüstung des vermauerten Fensters in Mauer c besteht aus zwei
dünnen Gneisplatten von je 60 cm Breite, die mit ihrer äußeren Endigung-
unter die Wandungen des Fensters greifen, das Fenster ist 90 cm breit,
die Brüstung liegt 1,10 m über dem Fußpunkt der Mauer.
Außenseiten überall herausgefallen ist. Durch diesen Schwund des
Bindematerials haben die Mauern heute den Anschein eines sehr lockern
Verbandes. Das ist im Altertum natürlich anders gewesen. Die Mehrzahl
der Flickungen mit kleinen Steinen wird durch den Lehmmörtel verdeckt
gewesen sein. Sämtliche Mauern bestehen aus zwei Steinreihen neben-
einander, mehrfach ließ sich die Verwendung von großen, durch beide
Reihen reichenden Steinen, also einer Art Binder beobachten, im all-
gemeinen stehen die beiden Steinreihen aber unverbunden ganz dicht
nebeneinander. Es ergeben sich dabei Mauerstärken von 50—60 cm und
darüber, die zumal bei der Kleinheit der umschlossenen Räume als sehr
beträchtlich bezeichnet werden müssen, aber gerade bei praehistorischen
Häusern sich oft vorfinden. (Vgl. z. B. Phylakopi S. 37 für Stadt 1.
ln Stadt H ist die durchschnittliche Mauerstärke 65 cm, vgl. ebd. S. 47.)
An den Ecken, Türgewänden und Fensterleibungen ist eine sorgfältigere
Bauweise mit besonders ausgewählten größeren und möglichst recht-
eckig gebrochenen Steinen durchgeführt worden, die Engfugigkeit und
Gradlinigkeit ermöglichten, so daß man an diesen Bauteilen beinahe den
Eindruck von wirklichem Quadermauerwerk erhält. Von Verputz haben
sich Spuren nicht nacnweisen lassen. Einige der Mauern haben vorgebaute
Sockel, so besonders die Mauern e und h einen an der Innenseite herurm
laufenden, sehr sauber hergerichteten, von 20 cm Breite und ca. 40 cm
Höhe; in Zimmer IV begleitet ein Sockel den Fuß von Mauer f von der
Türe bis zu Mauer c, ebenfalls von sehr sorgfältiger Bauart und von den
gleichen Abmessungen (24 cm breit, 43 cm hoch), ln beiden Fällen
handelt es sich offenbar nicht um einfache Verstärkungen des Mauer-
fußes, sondern um Sitzbänke. Der Felsboden irn Innern der Zimmer ist
durchgehends uneben, in Zimmer 1 weist er z. B. 60 cm von der West-
wand entfernt einen .senkrechten Abfall von 17 cm in der ganzen Breite
des Zimmers auf. Wir haben daher überall mit einem künstlichen Fuß-
boden zu rechnen, der da, wo kein Plattenlager nachweisbar ist, in einem
Estrich bestanden haben wird. Von der Abdeckung der Räume, vom
oberen Abschluß von Türen oder Fenstern hat sich nichts erhalten. Die
Fensterbrüstung des vermauerten Fensters in Mauer c besteht aus zwei
dünnen Gneisplatten von je 60 cm Breite, die mit ihrer äußeren Endigung-
unter die Wandungen des Fensters greifen, das Fenster ist 90 cm breit,
die Brüstung liegt 1,10 m über dem Fußpunkt der Mauer.