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LUDWIG CURTIUS
den Figuren ein paar cm Luftraum, da er mit dem über ihm
ansetzenden Gebälk rechnet. Die Höhe der Sarkophagreliefs
beträgt 0,43 m (Rizzo, a. a. O. 95), die von den Peliastöchtern
beinahe ganz ausgenutzt wird. Das ist auch genau die Höhe
der stehenden Figuren der Platte B und C. Und nun ist auch
der Fels besser zu verstehen, auf dem Maira sitzt. Er ist wie
der unter dem trauernden Jüngling eine vergröbernde Kopie
der ursprünglichen Anlage. Auf einem Felsen sitzt ja auch die
Figur des Fragments C 1. Schließlich haben wir jetzt den
Baumstrunk bei Penelope als Einschiebsel des Kopisten zu
werten wie den Baum der anderen Schmalseite.
Eine Figur der wieder an den Ilissostempel zuriickversetzten
Nekyia hat in ihrem eigenen attischen Bereich weitergewirkt.
An dem Giebelrelief wahrscheinlich von einem attischen Grab-
mal Taf. I 1 (Furtwängler, Abhandl. d. Bayr. Akademie XXIII
1902 Tafel), nämlich kehrt in den Formen des um etwa zehn
Jahre jüngeren Stiles unsere Laodameia wieder, auch dort im
Gespräch mit einem Mädchen gepaart, das auf einem Felsen
sitzt. Hatte schon Furtwängler das Relief als eine Szene aus
der Unterwelt gedeutet, so sehen wir jetzt deutlicher. Auch
hier sind den trauernden Mädchen an den Seiten, von denen
die linke der einen Peliastochter nahe verwandt ist, drei
Heroinnen entgegenstellt. Hermes, der wie aus dem Orpheus-
relief kopiert ist, legt die Linke auf die Schulter der schönen
Frau. Das ist nicht Geleit, sondern Besitzergreifung, IIq6<pqcdv
ot zß'oviög fr'^EQfitjq AWt]q te ötyoiro heißt es in der Alkestis
des Euripides 743. Auch hier ist Alkestis dargestellt, die für
den Gatten in den Hades eingeht. Diese Szene findet ihr Ge-
genstück in dem auf ein Gemälde des IV. Jahrhunderts v. Chr.
zuriickgehenden Bilde aus der Nekropöle an der via Ostiensis,
Not. d. scavi 1919, 297, Abb. 6. Archäol. Anz. Jahrb. XXXVI
1921,111, Abb. 17, dessen erste Fassunggewiß ins V. Jahrhundert
fällt, die Befreiung der Alkestis durch Herakles. Die Szene
wird ein fester Bildtypus der Jenseitshoffnung. Siehe besonders
die lehrreiche Folge von Nekyiatypen im Mausoleum von EI
Amruni, Revue arch. XXVI 1895, 77 ff.; Nasoniergrab, Jahrb. XXV
1910, 101, Beil. 3 X; O. Jahn, Sächs. Ber. 1869 Taf. 1 f.; Robert,
Sarkophagrel. III 1, Taf. VI/VII. Die Gesinnung, in der die
LUDWIG CURTIUS
den Figuren ein paar cm Luftraum, da er mit dem über ihm
ansetzenden Gebälk rechnet. Die Höhe der Sarkophagreliefs
beträgt 0,43 m (Rizzo, a. a. O. 95), die von den Peliastöchtern
beinahe ganz ausgenutzt wird. Das ist auch genau die Höhe
der stehenden Figuren der Platte B und C. Und nun ist auch
der Fels besser zu verstehen, auf dem Maira sitzt. Er ist wie
der unter dem trauernden Jüngling eine vergröbernde Kopie
der ursprünglichen Anlage. Auf einem Felsen sitzt ja auch die
Figur des Fragments C 1. Schließlich haben wir jetzt den
Baumstrunk bei Penelope als Einschiebsel des Kopisten zu
werten wie den Baum der anderen Schmalseite.
Eine Figur der wieder an den Ilissostempel zuriickversetzten
Nekyia hat in ihrem eigenen attischen Bereich weitergewirkt.
An dem Giebelrelief wahrscheinlich von einem attischen Grab-
mal Taf. I 1 (Furtwängler, Abhandl. d. Bayr. Akademie XXIII
1902 Tafel), nämlich kehrt in den Formen des um etwa zehn
Jahre jüngeren Stiles unsere Laodameia wieder, auch dort im
Gespräch mit einem Mädchen gepaart, das auf einem Felsen
sitzt. Hatte schon Furtwängler das Relief als eine Szene aus
der Unterwelt gedeutet, so sehen wir jetzt deutlicher. Auch
hier sind den trauernden Mädchen an den Seiten, von denen
die linke der einen Peliastochter nahe verwandt ist, drei
Heroinnen entgegenstellt. Hermes, der wie aus dem Orpheus-
relief kopiert ist, legt die Linke auf die Schulter der schönen
Frau. Das ist nicht Geleit, sondern Besitzergreifung, IIq6<pqcdv
ot zß'oviög fr'^EQfitjq AWt]q te ötyoiro heißt es in der Alkestis
des Euripides 743. Auch hier ist Alkestis dargestellt, die für
den Gatten in den Hades eingeht. Diese Szene findet ihr Ge-
genstück in dem auf ein Gemälde des IV. Jahrhunderts v. Chr.
zuriickgehenden Bilde aus der Nekropöle an der via Ostiensis,
Not. d. scavi 1919, 297, Abb. 6. Archäol. Anz. Jahrb. XXXVI
1921,111, Abb. 17, dessen erste Fassunggewiß ins V. Jahrhundert
fällt, die Befreiung der Alkestis durch Herakles. Die Szene
wird ein fester Bildtypus der Jenseitshoffnung. Siehe besonders
die lehrreiche Folge von Nekyiatypen im Mausoleum von EI
Amruni, Revue arch. XXVI 1895, 77 ff.; Nasoniergrab, Jahrb. XXV
1910, 101, Beil. 3 X; O. Jahn, Sächs. Ber. 1869 Taf. 1 f.; Robert,
Sarkophagrel. III 1, Taf. VI/VII. Die Gesinnung, in der die