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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Fraenkel, Hermann: Attische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0011
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1

ATTISCHE INSCHRIFTEN.

Die im folgenden veröffentlichten beiden Inschriften in
Athener Privatbesitz hat Herr Dr. G. Welter aufgespürt,
und mir die Herausgabe freundschaftlich überlassen.

I.

Neben dem Betrieb einer Landwirtschaft durch eigene Tätig-
keit und eigene Leute, oder mit Hilfe von gemieteten Tage-
löhnern, gab es in Griechenland 1 noch eine dritte Form, bei
der man die verschiedenen Arbeiten durch im Akkord bezahlte
Unternehmer verrichten ließ. Derartiges kommt auch heute vor;
und bei dem Sklavensystem lag es besonders nahe, den Eigen-
tümer der Arbeiter für die Leistung im ganzen zu entschädigen.
Unsere Kenntnis von dieser Wirtschaftsform stammt aus einer
von Apollodor, Pasions Sohn, kurz nach 370 gehaltenen Rede.
Wir erfahren aus ihr, daß jemand durch seine zwei Sklaven
„(Obst 2 am Stamm kaufte), das Einbringen von Ernten (gegen
Gesamtlohn) ausführte, und sonstige landwirtschaftliche Arbeiten
(im Akkord) übernahm“ 3.

Ein urkundliches Zeugnis für das Verfahren, einzelne land-
wirtschaftliche Arbeiten im Akkord zu vergeben, bietet die
folgende Inschrift. Freilich handelt es sich um einen unbedeu-
tenden Betrieb, und die „Unternehmer“ werden Bauern oder
Kleinbürger aus der Nachbarschaft sein, die sich auf dem
Tempelgut, oder was es war, einen Nebenverdienst erwarben.

Platte aus Inselmarmor. Rückseite rauh behauen. Ringsum
gebrochen, bis auf ein Stück des linken Randes. Breite 0,23,
Dicke 0,06 m. Gefunden in Alt-Salamis, bei der Windmühle
von ’AfiJieZäxi. Die Schrift (BH. ca. 0,006, ZA. 0,003) wird

1 Inltalien war sie ganz gewöhnlich, s.Gummerus, Klio BeiheftV,27ff.

2 Man wird an Oliven, wohl auch Trauben, zu denken haben.

3 [Dem.] 53,21. — Avcuqoivto genau wie Dittenberger, Syll. 3973,34-

ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXXVIII 1923. 1
 
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