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LUDWIG CURTIUS
paar als fester, als Theseus und Peirithoos durch die Beischriften
gesicherter Typus hervor, der nicht plötzlich etwas anderes be-
deuten kann. Der Kopist der einen Schmalseite des Sarkophags
ändert ihn, weil er für zwei Sitzfiguren keinen Platz hat. Wahr-
scheinlich stammt seine Variante, der auf den Pfeiler Qestützte,
auch aus dem Ilissosfries; es fehlt jedoch einstweilen ein sicherer
Anhalt ihn zu benennen.
Das Reisegepäck, Mantelsack und Mehlsack, das Studniczka
a. a. O. 174 zuerst richtig erkannt hat, gehört zu dem Freundes-
paar, das eine lange Wanderfahrt hinter sich hatte, Diodor IV
63, 4: jzsgag zaraßdvTCOv avzcov slq rovg za&' °Adov zojzovq.
Ob das Fragment mit den Schläuchen der Denkmälertafel,
Jahrb. a. a. O. 172 Abb. 2 in ihrer Nähe anzusetzen ist, bleibt
zweifelhaft, zumal auf ihm der Rest einer stark bewegten Figur
erhalten ist. Die abgelegten Kleider und Waffen liegen ähnlich
bei den Gefesselten der Vase Archäol. Zeitung 1844 Taf. 15,
Roschers Lexikon III 2 Sp. 1781.
Die drei Männer der Platte C halte ich mit Brueckner für
die Totenrichter. Daß der Sitzende von ihnen winke, ja daß
überhaupt eine in dieser Feierlichkeit sitzende Figur nach dem
Qesetz griechischer Formensprache winken könne, hat Studniczka
nicht beweisen können. Die Gestalt kann sehr gut ein ge-
maltes Szepter gehalten haben. Die mittlere Figur gar nach
dem Münchner Öleingießer oder dem einschenkenden Satyr
des Praxiteles zu deuten, Studniczka a. a. O. 180, scheint mir
unmöglich. Weder von Kanne noch Schale ist auch nur der
kleinste Rest erhalten. Gastfreundschaft und Willkommentrunk
zu schildern, dafür hat griechische Kunst doch sehr deutlich
sprechende Gesten und braucht dafür eine Gäste begrüßende
Persönlichkeit von Geblüt nicht ein kümmerliches Schälchen
apothekerhaft vor den Bauch halten zu lassen. Der zum Haupte
erhobene rechte Arm wird Staunen oder eine ähnliche Gemüts-
bewegung ausgedrückt haben, wie etwa der ‘Aias’ des Karlsruher
Fragments, Archäol. Zeitung 1884 Taf. 19; Aus der Anomia
S. 149.
Der dritte Richter kehrt ähnlich wieder als Aiakos auf der
Vase von Altamura, Wiener Vorlegebl. Serie E II. Es ist nicht
ausgesprochen, daß Blickrichtung und innere Spannung der
LUDWIG CURTIUS
paar als fester, als Theseus und Peirithoos durch die Beischriften
gesicherter Typus hervor, der nicht plötzlich etwas anderes be-
deuten kann. Der Kopist der einen Schmalseite des Sarkophags
ändert ihn, weil er für zwei Sitzfiguren keinen Platz hat. Wahr-
scheinlich stammt seine Variante, der auf den Pfeiler Qestützte,
auch aus dem Ilissosfries; es fehlt jedoch einstweilen ein sicherer
Anhalt ihn zu benennen.
Das Reisegepäck, Mantelsack und Mehlsack, das Studniczka
a. a. O. 174 zuerst richtig erkannt hat, gehört zu dem Freundes-
paar, das eine lange Wanderfahrt hinter sich hatte, Diodor IV
63, 4: jzsgag zaraßdvTCOv avzcov slq rovg za&' °Adov zojzovq.
Ob das Fragment mit den Schläuchen der Denkmälertafel,
Jahrb. a. a. O. 172 Abb. 2 in ihrer Nähe anzusetzen ist, bleibt
zweifelhaft, zumal auf ihm der Rest einer stark bewegten Figur
erhalten ist. Die abgelegten Kleider und Waffen liegen ähnlich
bei den Gefesselten der Vase Archäol. Zeitung 1844 Taf. 15,
Roschers Lexikon III 2 Sp. 1781.
Die drei Männer der Platte C halte ich mit Brueckner für
die Totenrichter. Daß der Sitzende von ihnen winke, ja daß
überhaupt eine in dieser Feierlichkeit sitzende Figur nach dem
Qesetz griechischer Formensprache winken könne, hat Studniczka
nicht beweisen können. Die Gestalt kann sehr gut ein ge-
maltes Szepter gehalten haben. Die mittlere Figur gar nach
dem Münchner Öleingießer oder dem einschenkenden Satyr
des Praxiteles zu deuten, Studniczka a. a. O. 180, scheint mir
unmöglich. Weder von Kanne noch Schale ist auch nur der
kleinste Rest erhalten. Gastfreundschaft und Willkommentrunk
zu schildern, dafür hat griechische Kunst doch sehr deutlich
sprechende Gesten und braucht dafür eine Gäste begrüßende
Persönlichkeit von Geblüt nicht ein kümmerliches Schälchen
apothekerhaft vor den Bauch halten zu lassen. Der zum Haupte
erhobene rechte Arm wird Staunen oder eine ähnliche Gemüts-
bewegung ausgedrückt haben, wie etwa der ‘Aias’ des Karlsruher
Fragments, Archäol. Zeitung 1884 Taf. 19; Aus der Anomia
S. 149.
Der dritte Richter kehrt ähnlich wieder als Aiakos auf der
Vase von Altamura, Wiener Vorlegebl. Serie E II. Es ist nicht
ausgesprochen, daß Blickrichtung und innere Spannung der