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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Wrede, Walther: Phyle
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0162
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PHYLE

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oder ‘ bei Vigia’ (Flurname eines beackerten Geländestreifens
zwischen Kastell und Quelle) angeben 1.

Das Paßgebiet ist von Milchhöfer 2 eingehend beschrieben
worden. Die eigentliche Paßhöhe, ein weitgeschwungener Sattel,
fernhin nur mit Hartsträuchern überzogen und ohne jeden Wald-
wuchs, liegt ein gutes Stück weiter nordwestlich halbwegs gegen
die Hochebene von Skurta hin. Von dieser Wasserscheide geht,
zunächst flach, die Phiktischlucht aus, frißt sich siidwärts
immer tiefer in das Gestein ein und zieht unter dem Namen
Konizös zwischen wilden Felsen und Kiefernhängen tief unter
dem West- und Siidfuß des Kastellberges hin (hierzu die Karte
Abb. 2). Weiter östlich entspringt in einer Mulde zwischen dem
weitbeherrschenden, fast kahlen ßowc rijq <Pvlrjg (albanesisch
Mallia Phyli) und der Waldkuppe Kalamarä 3 die starke Quelle
Phyli (Abb. 12, wo im Hintergrunde die Kalamarä); ihr Bach
durchbricht die Felsen in einem Hngpaß siidöstlich des Kastells
und vereinigt sich dann rasch, tief eingeschnitten, mit der Phikti-
schlucht. Erst kurz oberhalb von Chassia miindet in diese
auch das Potami Guras, das weiter oberhalb in völlig un-
durchdringlicher Klamm den ungeheuren Felsklotz des Harma 4
umzieht. Die vereinigten Winterbäche fließen dann westwärts
als Dipotami 5 in die eleusinische Ebene hinab.

Hoch oben in der Harmaschlucht liegt in steilem Hang die
Pansgrotte 6. Das kuppenreiche, steinige Waldgebirge um Phyle
ist ein ausgesprochenes Hirtenland. Den ganzen Sommer über
tönen die Glocken der Schafe und Ziegen. Große Bienen-

1 Üb. die heutigen Namen vgl. auch Milchhöfer, a. a. O. S. 11 Anm.
u. Skias, IIqcmt. 1900, 42.

2 a. a. O. S. 8 ff.

3 Mali-tyeri fälschlich auf der Karte; Mali-tyeri liegt weiter östlich
im Parnes (vgl. u. Anm. 4).

4 Die Bezeichnung ‘Kalamarä’ der Karte ist falsch und auf den
‘Malityeri’ zu übertragen (s. o. Anm. 3). Der höchste Teil des Felsens
heißt jetzt Kalliaküda, Paganiä (Milchhöfer a. a. O. S. 10) nur der
niedrigere westliche Teil oberhalb des Klosters der Havayia tGv xltiatwv,
genauer eine Höhle daselbst.

5 Schlucht ‘Dendra tu Kurazi’ der Karte; dieser Name ist mir nicht
begegnet.

6 Skias, ÜQaxT. 1900, 38ff.; 1901, 32ff.; Rhomaios, 'Ey. o-qx. 1905,
99 ff.; 1906, 89 ff.
 
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