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WALTHER WREDE
nahm wie die des Nordturmes die Höhe des Brüstungssockels
der Mauer (0,63 m) auf. Ein normalhoher Stein der zweiten
Kammerschicht liegt auch noch verworfen auf dem Turmplateau.
4. Das Innere des Kastells.
Im vorigen war schon des öfteren von einer Schuttmasse
die Rede, die große Teile des Kastellinnern füllt. Der nackte
Felsboden, vielfach ganz zerkliiftet mit einzelnen ebenen Flächen,
liegt zu Tage in einem Raume, der etwa durch die Verbindungs-
linien der Punkte ZrAZ begrenzt wird. Alles andere ist mit
Schutt bedeckt. Die Oberfläche dieser Schuttmasse liegt beim
Nordturm I in einer Ebene mit dem Wehrgang (Taf. III 3),
senkt sich dann ganz langsam hinter der Nordmauer nach Osten
zu ab (Taf. X) und liegt beim Tor in Höhe der III. Schicht
über der Orthostatenreihe (Taf. III 2; VI 3). Der ganze Ost-
teil des Kastells ist etwa in Höhe des Wehrgangs QS eingeebnet.
Innen vor dem Haupttor, wo dieser Schutt zum erstenmal
ganz durchschnitten wurde (Grabungsloch a^) zeigte sich, daß
er hinab bis zum Felsen eine einheitliche Auffüllung darstellt,
bestehend aus Erde, kleinen Steinen, Ziegelstiicken und Scherben.
Neben Massen von schwarzen Firnisscherben, besonders von
Näpfen, Bechern und Kannen, darunter sehr häufige Bodenstiicke
mit eingepreßten Palmetten- und Strichelmustern 1 enthält der
Schutt spärlichere Bruchstiicke megarischer Becher, einige wenige
Proben der sogenannten ‘Westabhangkeramik’ 2, viel grobes,
ungefirnißtes Geschirr, Lampenfragmente, Hängegewichte (s. im
einzelnen unten Abschnitt 6). Dazu treten seltener, aber fiir
die Bewertung des Schuttes entscheidend, meist dickwandige
Gefäßstiicke mit groben Ritzlinien im Innern. Sie sind jedenfalls
spätantik, ohne daß ich eine genauere Datierung dafiir geben
könnte. Glasierte byzantinische Keramik fehlt, desgleichen sicher
erkennbare gute römische Ware, bis auf einen Lampenhenkel.
Dieser gemischte Schutt fiillt alle die angegebenen Teile des
Kastells, denn er kam in allen Grabungslöchern zutage, in welcher
1 Sie beginnt in Athen schon in der ersten Hälfte des V. Jhs. und
hört hier gegen Ende des IV. Jhs. auf. Zahn, Priene 395; Exp. E. v.
Sieglirill 3, S. 20; Jacobsthal, Göttinger Vasen S. 24.
2 Watzinger, AM. XXVI 1901, 50ff.
WALTHER WREDE
nahm wie die des Nordturmes die Höhe des Brüstungssockels
der Mauer (0,63 m) auf. Ein normalhoher Stein der zweiten
Kammerschicht liegt auch noch verworfen auf dem Turmplateau.
4. Das Innere des Kastells.
Im vorigen war schon des öfteren von einer Schuttmasse
die Rede, die große Teile des Kastellinnern füllt. Der nackte
Felsboden, vielfach ganz zerkliiftet mit einzelnen ebenen Flächen,
liegt zu Tage in einem Raume, der etwa durch die Verbindungs-
linien der Punkte ZrAZ begrenzt wird. Alles andere ist mit
Schutt bedeckt. Die Oberfläche dieser Schuttmasse liegt beim
Nordturm I in einer Ebene mit dem Wehrgang (Taf. III 3),
senkt sich dann ganz langsam hinter der Nordmauer nach Osten
zu ab (Taf. X) und liegt beim Tor in Höhe der III. Schicht
über der Orthostatenreihe (Taf. III 2; VI 3). Der ganze Ost-
teil des Kastells ist etwa in Höhe des Wehrgangs QS eingeebnet.
Innen vor dem Haupttor, wo dieser Schutt zum erstenmal
ganz durchschnitten wurde (Grabungsloch a^) zeigte sich, daß
er hinab bis zum Felsen eine einheitliche Auffüllung darstellt,
bestehend aus Erde, kleinen Steinen, Ziegelstiicken und Scherben.
Neben Massen von schwarzen Firnisscherben, besonders von
Näpfen, Bechern und Kannen, darunter sehr häufige Bodenstiicke
mit eingepreßten Palmetten- und Strichelmustern 1 enthält der
Schutt spärlichere Bruchstiicke megarischer Becher, einige wenige
Proben der sogenannten ‘Westabhangkeramik’ 2, viel grobes,
ungefirnißtes Geschirr, Lampenfragmente, Hängegewichte (s. im
einzelnen unten Abschnitt 6). Dazu treten seltener, aber fiir
die Bewertung des Schuttes entscheidend, meist dickwandige
Gefäßstiicke mit groben Ritzlinien im Innern. Sie sind jedenfalls
spätantik, ohne daß ich eine genauere Datierung dafiir geben
könnte. Glasierte byzantinische Keramik fehlt, desgleichen sicher
erkennbare gute römische Ware, bis auf einen Lampenhenkel.
Dieser gemischte Schutt fiillt alle die angegebenen Teile des
Kastells, denn er kam in allen Grabungslöchern zutage, in welcher
1 Sie beginnt in Athen schon in der ersten Hälfte des V. Jhs. und
hört hier gegen Ende des IV. Jhs. auf. Zahn, Priene 395; Exp. E. v.
Sieglirill 3, S. 20; Jacobsthal, Göttinger Vasen S. 24.
2 Watzinger, AM. XXVI 1901, 50ff.