PHYLE
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Die von Milchhöfer * 1 zusammengestellten Kulte des Demos
Phyle seien hier noch einmal aufgeführt. Ob das von Aelian 2
genannte Pansfest mit der Höhle in der Harmaschlucht in Ver-
bindung zu bringen ist, oder ob es in Phyle selbst noch ein
Pansheiligtum gab, können wir nicht wissen. Ein Nymphäum
erscheint bei Menander 3. DieVerehrung der Artemis Agrotera
bezeugt für den Anfang des III. Jhs. eine Inschrift aus Eleusis 4.
Ob der vättixog am Paßwege zwischen Demos und Kastell einer
der genannten Gottheiten zuzuweisen ist, läßt sich angesichts des
Mangels jeglicherEinzelfunde nichtsagen. An einer indenSommer-
monaten versiegenden Quelle, die wenige hundert Meter unter-
halb der Hauptquelle unter einem Felsen des linken Bachufer-
hanges hervorsickert, liegen einige bearbeitete Quadern. Sie mögen
eine Quellfassung oder ein kleines Nymphenheiligtum bezeugen 5.
In spätantiker und byzantinischer Zeitwurde das Dorf
auf die gegenüberliegenden Hänge um die Quelle verlegt 6, wie
zahlreiche auf den Feldern umherliegende Scherben bezeugen.
Und die Chassioten erzählen, daß ihre Vorfahren in irgendwelchen
Kriegszeiten von Phyli vertrieben aus dem Gebirge hinabgezogen
seien, um das heutige Chassia zu gründen 7. Heute trägt das
Gebiet von Chassia die offizielle Bezeichnung: drj[ioq zfjg <Pvlrjg.
6. Einzelfunde 8.
Der Scherbenbefund im allgemeinen wurde schon besprochen
(ob. S. 200). — An Einzelfunden seien die folgenden besonders
erwähnt.
1906, 89 ff. — Am Nordwesthang des Kastellberges fand ich einen ver-
einzelten Obsidiansplitter.
1 Text zu den ‘Karten v. Attika’ VII, S. 10 u. 14.
2 Ael. Rust. epist. 15.
3 Fragm. Com. Graec. IV, 106, 1 Meinecke; III, 37, 127 Kock.
4 'Ey. aq%. 1884, 135 Z. 30 (vgl. S. 214).
5 Das von Hanriot, Rech. sur la topogr. des demes 105 für Phyle
in Anspruch genommene Heiligtum des Apollon (Daphnephoreion)
gehört nach Valckenaers Konjektur der Athenäusstelle (X p. 424 F) zu
Phlya (vgl. RE. IV, 2140 unt.).
6 Skias, a. a. O. 44.
7 Vgl. Skias, a. a. O. 43.
8 Für die Anfertigung der in Abb. 14, 16 — 18 wiedergegebenen
Zeichnungen bin ich Herrn Lukas Peterich zu Dank verpflichtet.
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Die von Milchhöfer * 1 zusammengestellten Kulte des Demos
Phyle seien hier noch einmal aufgeführt. Ob das von Aelian 2
genannte Pansfest mit der Höhle in der Harmaschlucht in Ver-
bindung zu bringen ist, oder ob es in Phyle selbst noch ein
Pansheiligtum gab, können wir nicht wissen. Ein Nymphäum
erscheint bei Menander 3. DieVerehrung der Artemis Agrotera
bezeugt für den Anfang des III. Jhs. eine Inschrift aus Eleusis 4.
Ob der vättixog am Paßwege zwischen Demos und Kastell einer
der genannten Gottheiten zuzuweisen ist, läßt sich angesichts des
Mangels jeglicherEinzelfunde nichtsagen. An einer indenSommer-
monaten versiegenden Quelle, die wenige hundert Meter unter-
halb der Hauptquelle unter einem Felsen des linken Bachufer-
hanges hervorsickert, liegen einige bearbeitete Quadern. Sie mögen
eine Quellfassung oder ein kleines Nymphenheiligtum bezeugen 5.
In spätantiker und byzantinischer Zeitwurde das Dorf
auf die gegenüberliegenden Hänge um die Quelle verlegt 6, wie
zahlreiche auf den Feldern umherliegende Scherben bezeugen.
Und die Chassioten erzählen, daß ihre Vorfahren in irgendwelchen
Kriegszeiten von Phyli vertrieben aus dem Gebirge hinabgezogen
seien, um das heutige Chassia zu gründen 7. Heute trägt das
Gebiet von Chassia die offizielle Bezeichnung: drj[ioq zfjg <Pvlrjg.
6. Einzelfunde 8.
Der Scherbenbefund im allgemeinen wurde schon besprochen
(ob. S. 200). — An Einzelfunden seien die folgenden besonders
erwähnt.
1906, 89 ff. — Am Nordwesthang des Kastellberges fand ich einen ver-
einzelten Obsidiansplitter.
1 Text zu den ‘Karten v. Attika’ VII, S. 10 u. 14.
2 Ael. Rust. epist. 15.
3 Fragm. Com. Graec. IV, 106, 1 Meinecke; III, 37, 127 Kock.
4 'Ey. aq%. 1884, 135 Z. 30 (vgl. S. 214).
5 Das von Hanriot, Rech. sur la topogr. des demes 105 für Phyle
in Anspruch genommene Heiligtum des Apollon (Daphnephoreion)
gehört nach Valckenaers Konjektur der Athenäusstelle (X p. 424 F) zu
Phlya (vgl. RE. IV, 2140 unt.).
6 Skias, a. a. O. 44.
7 Vgl. Skias, a. a. O. 43.
8 Für die Anfertigung der in Abb. 14, 16 — 18 wiedergegebenen
Zeichnungen bin ich Herrn Lukas Peterich zu Dank verpflichtet.
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